Eure Rede ...

Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt.

Kolosser 4, 6

"Achtung! Vor Inbetriebnahme des Mundwerks Gehirn einschalten!" las ich einmal auf einem Schild. Dem, der das angebracht hatte, war sicher auf den Keks gegangen wie viel hirnloses und überflüssiges Geschwätz er täglich zu hören bekam.

Kaum ein anderes Organ unseres Körpers kann so unterschiedlich genutzt werden, wie unser Mund. Mit ihm können wir aussprechen, was wir denken und fühlen, wir können Wissen und Informationen weitergeben, einen anderen Menschen trösten und ihm Mut zusprechen, Freude überbringen oder Zärtlichkeiten sagen. Aber ebenso können wir mit unserem Mundwerk auch herumblödeln und tratschen, andere schlecht machen und verletzen, streiten und fluchen oder mal "die Sau rauslassen", wie man das heute nennt.

Unser Monatsspruch will Christen und Nichtchristen dazu einladen, über ihre Worte und deren Auswirkungen nachzudenken. Jesus sagt in der Bibel, dass aus dem, was aus dem Munde eines Menschen herauskommt, erkennbar ist, wie es in seinem Inneren, in seiner Seele also, aussieht. So gesehen, offenbart sich den Mitmenschen bei unserem Reden oft mehr, als wir eigentlich möchten. Die Bibel sagt aber auch, dass wir für alle unsere Worte einmal Gott Rechenschaft geben müssen! Wie wichtig ist es da, dass wir auch alle unsere verbalen "Ausrutscher" hinterher - genauso wie die Tatsünden - unter die Vergebung Christi bringen!

Unser Mund hat ja ein ganz besonderes Vorrecht: mit ihm können wir nicht nur untereinander kommunizieren, sondern auch mit Gott reden, ihn preisen und anbeten. Und mit unserem Mund können wir zu unseren Mitmenschen von Gott sprechen, ihnen bezeugen, was wir mit ihm erlebt haben, und ihnen Mut machen, es ebenfalls mit ihm zu versuchen. Das wird uns allerdings von ihnen nur abgenommen werden, wenn sie auch von unserem Reden und Handeln im Alltag einen positiven Eindruck haben. Einer, der ihnen sonst als Schwätzer bekannt ist, oder eine, die sie schon als Tratschweib oder Giftspinne erlebt haben, wird von ihnen kaum ernst genommen werden, wenn sie auf einmal anfangen, fromm daherzureden.

So, wie viele Mitmenschen unser Leben als Christen sehr kritisch beobachten, so beurteilen sie auch unser Reden. Und das kann einem Christen eigentlich nur heilsam sein.

Pfarrer Helfried Gneuß
Falkensteiner Anzeiger, Mai 2001