Brot des Lebens - was ist das?

Unter den verschiedenen Brotarten, die unsere Bäckereien anbieten, ist diese Sorte nicht zu finden. Kein Wunder, denn hier geht es auch nicht um eine Brotsorte, sondern um eine Person! Den Satz "Ich bin das Brot des Lebens" hat Jesus Christus von sich gesagt.

Ich verstehe das ganz schlicht so, dass darin zum Ausdruck kommen soll: So wichtig, wie das Brot - als Inbegriff aller Nahrungsmittel - für unseren Körper ist, damit er am Leben bleibt und neue Kräfte aufbaut, so wichtig ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, für unsere Seele. Unser Körper braucht täglich Nahrung. Wenn er über längere Zeit nichts zu sich nimmt, stirbt er. Und unsere Seele braucht täglich Jesus und die Verbindung mit ihm, weil uns aus dieser Beziehung die Kraft zufließt, die wir innerlich brauchen. Wenn wir längere Zeit darauf verzichten, dann stirbt unser Glaube. Bei vielen Menschen ist der Glaube bereits gestorben! Und wenn der Glaube tot ist, dann leben wir ein Leben ohne Gott. Danach kommt ein Sterben ohne Gott. Und darin - eine Ewigkeit ohne Gott!

Deshalb ist es wichtig, dass unsere Seele dieses Brot täglich hat. Wichtig ist der tägliche Kontakt mit Jesus Christus im persönlichen Gebet und im Hören auf sein Wort beim Lesen der Bibel. Wichtig ist auch der regelmäßige Empfang des Heiligen Abendmahls. In dieser Feier steckt ein Geheimnis: Wenn Jesus dort von dem Brot sagt "Das ist mein Leib" und von dem Wein "Das ist mein Blut", dann bedeutet es, dass er in diesem Mahl "in, mit und unter Brot und Wein" (Luther) ganz persönlich zu uns kommt. Es ist die engste Verbindung, die wir hier in dieser Welt mit ihm haben können. Von da her gesehen ist jede Abendmahlsfeier eine frohe Angelegenheit, für viele ist sie der Höhepunkt der Woche.

Wie ist das nun aber, wenn man alt wird? Viele sagen, dass ihr Körper dann nur noch wenig zu essen braucht, weil keine Ausarbeitung und deshalb auch kein Hunger und kein Appetit mehr da sind. Mit dem Körper mag das so sein. Aber mit der Seele ist es gerade umgekehrt: Gerade in dieser Lebensphase des Alters hat unsere Seele besonders viel zu verkraften: Immer mehr Beschwerden stellen sich ein, bei vielen nimmt die körperliche Schwäche zu. Die blauen Tage werden seltener und die grauen Tage immer häufiger. Im Alter braucht gerade unsere Seele die Kraft umso mehr, die ihr von Jesus Christus zufließen kann. Deshalb müssen wir darauf sehen, dass sie dieses Brot täglich hat: Bibel, Losungsbuch, Kalenderblatt sind eine Kraftquelle, auch wenn man nicht mehr zur Kirche kommen kann. Und wer das alles nicht mehr in Anspruch nehmen kann: Erinnert euch an die Liedverse und Bibelworte, die ihr früher gelernt habt, sprecht sie euch vor, sprecht sie euch selbst zu! In jedem Wort ist Jesus, das Brot des Lebens, da. Und besonders ist er da, wenn ihr betet! Verzichtet nicht auf die Kontakte mit ihm! Denn er bewahrt unsere Seele durch alle Anfechtungen hindurch zum ewigen Leben.

So grüße ich Sie alle mit dem Monatsspruch des Monats Juli:

Jesus Christus spricht:

"Ich bin das Brot des Lebens"

Johannes 6, 48

Pfarrer i.R. Helfried Gneuß
Falkensteiner Anzeiger, 27.06.2002