Verdorren - verwelken - bleiben

In dem Moment, wo ich das schreibe, hat wohl der Jahrhundertsommer endgültig seinen Hut genommen und hat sich verabschiedet. Es wird kälter, regnerischer, stürmischer. Die Blätter werden von den Bäumen gepustet, die Blumenpracht in den Gärten neigt sich dem Ende entgegen. Der Herbst hält mit seinen rauhen Seiten gewaltsam und unaufhaltsam Einzug. So ist das jedes Jahr. Wir wissen es und trotzdem tun wir uns schwer damit. Alles verdorrt und verwelkt. Nicht nur bei den Pflanzen in der Natur ist das so, sondern ja auch in unserem eigenen Leben. Je älter der Mensch wird, umsomehr zeigt sich der Herbst des Lebens. Die Kräfte in unseren Gliedern und leider oft auch unserer Gedanken fangen an, immer weniger und spröder zu werden. Und je mehr wir das entdecken, je mehr das unser lieb gewonnenes Leben verändert, umso schwerer tun wir uns, das anzunehmen, ein JA dazu zu finden. Um das auf den Punkt zu bringen: Verdorren und verwelken führen unweigerlich zum Tod. So realistisch müssen wir sein. Wer das nicht akzeptieren will, macht sich - und oft auch vielen anderen - das Leben schwer.

Die Bibel jedenfalls ist da sehr realistisch. Der Monatsspruch für den November 2003 lautet:

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.

Jesaja 40, 8

Das Wort Gottes sagt sehr viel über den Tod, den wir gern verschweigen oder ausklammern wollen aus unserem Denken und Leben. Aber nicht die Ursachen des Todes und dessen Folgen sind das Hauptthema der Bibel - obwohl das ein ganz wichtiger Inhalt ist, sondern das Hauptthema der Bibel ist Leben, Bleiben, Ewiges Leben. Deshalb bleibt der Prophet Jesaja nicht bei Vergehen und Tod hängen, sondern redet vom Bleiben in der Ewigkeit. Hier an dieser Stelle schlägt das Herz der Bibel, schlägt das Herz Gottes, dem Herrn und Initiator der Bibel und des Lebens. Wenn wir die Bibel auf einen Satz zusammenfassen sollten, dann hieß dieser Satz für mich etwa so: Gott will dir sein Leben geben. WIE er das tun will, davon ist die Bibel von davon. Fast auf jeder Seite der Bibel wird uns das Angebot gemacht, das Leben bei ihm abzuholen. Wir bekommen das Leben nicht als Schleuderware hinterhergeschmissen oder so ganz automatisch oder rein zufällig. Wir müssen schon selbst kommen zu Gott selber. Gott kommt uns dabei auch noch entgegen, überall und immer dort, wo sich einer dazu auf den Weg macht. Er kommt uns entgegen in seinem Wort der Bibel, in Jesus und in Form von Gemeinde. Deshalb können wir überhaupt nichts Besseres tun, als uns mit seinem Wort zu beschäftigen, unser Leben Jesus auszuliefern und uns in seine Gemeinde einzugliedern. Dort und nur dort hat das Vergehen bis hin zum Tod seine letzte Macht verloren. Im Leben mit der Bibel, mit Jesus, mit seiner Gemeinde ist der Tod nur Durchgangsstadium zum Leben. Und dazu möchten wir jeden Leser ganz herzlich einladen. Geben Sie sich nicht mit Lebenskosmetik und Lebensverlängerung zufrieden. Beschäftigen Sie sich mit der Ewigkeit bei Gott.

Pfarrer Volkmar Körner
Falkensteiner Anzeiger, 10.2003