Wegeschutz

Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Psalm 91, 11

Ein paar Mal 10 Euro mehr muss ich bezahlen für die KFZ-Versicherung, weil auch jemand unter 23 Jahren unser Auto fährt. Wäre ja schön, wenn es auch einen "Engel-Rabbat" geben würde. Bloß bei wem fährt er mit - der Engel - und was macht er? Und wovor und in welchen Situationen und wie genau behütet er? Vor einigen 1000 Euro Reparaturkosten in den letzten vier Wochen hat er uns jedenfalls nicht bewahrt. Sollten wir also diese Zusage: "seine Engel behüten dich" - als schönen Gedanken, aber in der Praxis bedeutungslos abtun? Nein! Denn zum einen ist es eine Zusage Gottes, auf die wir uns verlassen können und zum anderen haben diesen Schutz schon viele Menschen erlebt. "Da musst du aber mehrere Schutzengel gehabt haben." sagen wir, wenn jemand in einer gefährlichen Situation nicht oder nur unverhältnismäßig wenig zu Schaden gekommen ist. Und in wie vielen Situationen mögen wir schon gewesen sein, deren Gefährlichkeit uns gar nicht bewusst war. Vielleicht waren Sie selber schon mal ein Engel oder haben Engelsdienste getan: einem Freund geholfen oder besucht oder einfach nur ein ermutigendes Wort gesagt und die Antwort war: "Du bist ein Engel."

Engel Gottes sind keine Zauberbrigade, die als Talisman vermarktet werden können. So gibt es ja heute schon Engel als Regenschirm, Tischlampe und Brosche und es werden "ausgefallene Engel mit sehr feinen, detailliert gearbeiteten Gesichtern" und "Engelwolken, echt Erzgebirge" angeboten. Solche Geschäfte und Engelromantik haben nichts mit den wirklichen Dienern Gottes zu tun.

Engel sind Boten Gottes, die uns etwas mitzuteilen haben. Sie schützen uns vor Gefahr und in Gefahr. Sie behüten uns auch in schwierigen Situationen. Mit ihrem Wirken geben sie uns Fingerzeige auf den lebendigen Gott. Wir haben allen Grund Gottes Wirken durch seine Boten und Helfer ernst zu nehmen und uns selber immer wieder in den Dienst nehmen zu lassen. Wir dürfen unser Leben, selbst wenn es nicht nach unseren Vorstellungen läuft, unter dem Schutz Gottes wissen. Beweisen können wir diese Behüten durch Gott nicht - sonst gäbe es vielleicht doch den "Engel-Rabbat". Wir tun jedoch gut daran die Augen offen zu halten für den Schutz durch die Engel Gottes und dafür zu danken und darum zu bitten. So wie Martin Luther es im Abend- und Morgensegen uns vorgebetet hat: "Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde."

In diesem Sinne einen guten Schutzengel wünscht Ihnen

Karsten Hellwig, Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft Falkenstein
Falkensteiner Anzeiger, 29.01.2003