Beständigkeit ohne Langeweile

Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Apostelgeschichte 2, 42

Der Spruch für den Monat Mai entstammt einer Situationsbeschreibung der ersten christlichen Gemeinde - der Jerusalemer Urgemeinde: "Diese ersten Christen ließen sich regelmäßig von den Aposteln unterrichten und lebten in brüderlicher Gemeinschaft, feierten das Abendmahl und beteten miteinander." Der Knackpunkt dieses Berichtes ist ihr Durchhaltevermögen. Sie ließen sich nicht beirren. Die Verbindung zu Jesus blieb ihnen das wichtigste. Sie haben nicht immerzu überlegt, ob es nicht doch noch etwas wichtigeres gibt. Dieses Konzept scheint sich bewährt zu haben. Es hat seit nun bald 2000 Jahren Bestand. Christliche Gemeinde wird ich auch nie auf etwas anderes gründen können. Es ist eine ganz einfache Sache: christliche Gemeinde ist dort, wo Menschen zusammenkommen um auf Gottes Wort zu hören. Damals waren es die Apostel - die allerengsten Begleiter Jesus' - die die Botschaft von der Liebe Gottes weitersagten und entfalteten. Heute lesen Menschen die Bibel und tauschen sich aus darüber und hören auf Predigten. Und sie erwarten wie die ersten Christen, dass Gott selber auf diesem Wege zu ihnen spricht. Diese Erwartung wird Gott nicht enttäuschen. Und eben darum lohnt es sich festzuhalten an diesen Grundlagen unseres Glaubens. Es geht dabei letztlich um das Festhalten an Gott selber; an der Beziehung zu ihm. Das allein gibt die nötige Kraft auf dem Weg des Glaubens auf dem Lebensweg überhaupt. Dieses beharrliche Festhalten am Wort Gottes, an der Gemeinsamkeit mit anderen Christen, an der besonderen Vergegenwärtigung Gottes im Abendmahl und am Gebet bedarf immer wieder der ganz bewussten Gestaltung. Da lohnt es sich seine Energie und besondere Aufmerksamkeit zu investieren. Das Festhalten an der Beziehung zu Gott geschieht nicht an uns vorbei, sondern bedarf unserer willentlichen Mitarbeit. Wovon wir wissen, dass es unendlich wichtig für uns ist, da finden wir auch Mittel und Wege dranzubleiben. Da wird der Gottesdienst, die Gemeinschaftsstunde zu einem Bedürfnis. Da steht man gerne 15 Minuten eher auf, um den Tag mit einer Stille vor Gott zu beginnen. Da mögen die Tagesthemen wechseln, ein Christ darf ihnen vom Zentrum her begegnen. Und solche Beharrlichkeit wird nicht langweilig. Gott ist unendlich interessant, vielseitig und voller Phantasie für jeden Einzelnen, wenn es darum geht wie der Glaube Gestalt gewinnt.

Gutes Durchhaltevermögen wünscht Ihnen

Karsten Hellwig, Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft Falkenstein
Falkensteiner Anzeiger, 28.04.2007