Unerwartete Anerkennung

Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Philipper 2, 11

Jesus ist die Hauptgestalt des christlichen Glaubens. Es werden nicht so unendlich großartige Geschichten von ihm erzählt. Die Bibel ist zwar ein wunderbares Buch, wenn man näher einsteigt, aber auch kein Superratgeber mit schnellen Lösungen. Wenn man nach etwas wunderbarem, herrlichen sucht, könnte man vielleicht auf die Kirchen verweisen. Christen beider Jahrtausende haben sie zur Ehre Gottes gebaut. Das lenkt aber nicht davon ab, dass Jesus gar nicht so eine zum Vorzeigen reife Bilderbuchbiographie hat. Im Gegenteil: Er hat die Erwartungen der ihn erwartenden Menschen enttäuscht. Es waren zwar gute Ansätze da und er hat Hoffnungen geweckt, aber am Ende stand die offensichtliche Niederlage. Und die hat alles, was er während seines öffentlichen Wirkens an Hoffnungen geweckt hat, wieder weggewischt.

Warum schreibe ich das so? Ich schreibe das, damit Sie verstehen, was Ostern und die Auferstehung bedeutet. Gott hat seinen Sohn auferweckt und er sagt damit: Dieses armselige Leben hat Bedeutung. Es hat keine politische Wirkung gehabt und keine dauerhafte Massenbewegung ausgelöst, aber es hat Bedeutung. An dem was Jesus getan hat kommt niemand mehr vorbei. Seine Hingabe ist wirklich die Erlösung für die Menschheit.

Sie haben recht, mit der Auferstehung, da kann ja jeder kommen und was erzählen. Die Auferstehungsberichte sind zwar auch historisch gut bezeugt, aber es bleibt eine Herausforderung; eine Frage des Vertrauens, des Glaubens. Es bleibt dabei: Jesus - nach menschlichen Maßstäben nichts Besonderes und doch werden einmal alle Menschen aller Zeiten vor ihm niederfallen und feierlich bekennen: Er, Jesus, ist der Herr.

Diese Umkehrung der Verhältnisse, diese unerwarteten Wendungen sind das Besondere am christlichen Glauben. Das Bibelwort: "Die Letzten werden die Ersten sein." ist ja sprichwörtlich geworden. Spaßeshalber sagt man es vielleicht in einer Warteschlange oder als Beurteilung, wenn in einer Situation doch einmal alles anders gekommen ist als erwartet. Jesus steht auf der Seite der Letzten; auf der Seite derer, die hintenan stehen. Er ist im fast wörtlichen Sinne der letzte Dreck geworden um anderen zu helfen. Es ging ihm nicht um seine Stellung im gesellschaftlichen Leben. Menschen sind ihm wichtiger als Positionen.

Warum sollten wir es mit diesem Herrn nicht schon heute und hier probieren?

Karsten Hellwig, Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft
Falkensteiner Anzeiger, 26.04.2007