Arzt für Jeden

Jesus Christus spricht: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Markus 2, 17

Ist das Wort Jesu unseres Monatsspruches nicht ein gewagter Vergleich? Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass ein Gesunder nicht die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen wird. Wozu auch? Er fühlt sich wohl, hat keine Beschwerden, kann sein Leben leben und genießen. Ganz anders sieht es aus, wenn irgend eine Funktion des Körpers nicht mehr mitspielt. Wie gut, wenn es dann Ärzte gibt, die helfen können, die wissen, wie dem Übel zu Leibe gerückt werden kann. Es wäre wirklich unnatürlich, wollte ein Gesunder seine Zeit im Wartezimmer zubringen, um anschließend dem Arzt zu sagen, dass er eigentlich gesund ist. Andererseits wird wohl kein Gesunder einem Kranken einen Vorwurf machen, wenn er einen Arzt aufsucht.

Wenn Jesus sich in diesem Wort mit einem Arzt vergleicht, könnte jemand leicht auf den Gedanken kommen, alle, die sich mit ihm einlassen wären krank. Und alle, die ihm aus dem Wege gehen, wären somit die Gesunden und bräuchten ihn für ihr Leben nicht. Aber ein solches Denken wäre der größte Irrtum des Lebens. Ja, Jesus ist ein Arzt. Er ist es in der Weise, dass er die Menschen wieder heil macht, indem er die Beziehung zu Gott und damit auch zu den Menschen wieder in Ordnung bringt. Nun gab es zu allen Zeiten Menschen, die meinten sie wären die Besten und bräuchten die Hilfe dieses Jesus nicht, bräuchten weder Kirche noch Glauben. Wenn es wirklich einen Gott gäbe, dann kämen sie schon mit ihm klar. Schließlich seien sie ja keine schlechten Menschen und könnten viel Gutes vorweisen. Manchmal findet sich eine solche Haltung auch unter Frommen. Jesus hat das an den Pharisäern selbst erlebt. Sie hielten sich gerecht genug um ohne diesen Jesus auszukommen. Ja, sie machten ihm noch einen Vorwurf, dass er anderen helfen wollte. In ihrer Selbstgerechtigkeit lehnten sie den Arzt ab und merken nicht einmal, dass sie ihn brauchten. Es wäre gut, wenn uns dieser Monatsspruch unsere Selbstgerechtigkeit nähme und wir uns auf den Weg zu diesem Arzt begeben würden. Denn jeder braucht seine Hilfe, wenn er mit der Beziehung zu Gott und den Mitmenschen in Ordnung kommen will, auf dass sein Leben wieder lebenswert und von Hoffnung getragen wird.

Pastor Volker Schädlich, Evangelischmethodistische Kirche
Falkensteiner Anzeiger, 20.12.2007