Eure Freude soll niemand von euch nehmen

Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will euch wieder sehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

Johannes 16, 22

„Es ist so schwer zu verstehen, dass wir uns nie mehr wieder sehen“, so kann man es oft über Traueranzeigen lesen. Abschiednehmen zwischen lieben Menschen ist schmerzlich und schwer.

Unser Monatsspruch ist aus den Abschiedsreden Jesu in der Bibel entnommen. Etwa drei Jahre war er mit seinen Jüngern zusammen. Vieles hatten sie miteinander erlebt. Aber nun macht er seinen Jüngern deutlich: Es gilt Abschied zu nehmen. Vor Jesus stand der schwere Leidensweg zu seiner Hinrichtung am Kreuz. Er bedauert aber nicht sich selbst, sondern kümmert sich immer wieder in seelsorgerlicher Liebe um die Not und Traurigkeit seiner Jünger. Sie liegen ihm am Herzen. Um sie ist er besorgt. - So ist Jesus!

Wie aber kann er im Blick auf Sterben und Tod von Wiedersehen und Freude sprechen? Ist das nicht billige Vertröstung? - Nein und nochmals nein! Das ist die Botschaft von Ostern. Jesus Christus spricht: „Ich will euch wieder sehen.“ Die Initiative geht von ihm aus. Er durchbricht im Ostergeschehen die Todesmauer. Der Stein vor der Gruft kann ihn nicht halten. Noch heute liest man am Gartengrab in Jerusalem, jener Stätte der Besinnung, in englischer Sprache: „Er ist nicht hier; er ist auferstanden…“ Die Jünger verbargen sich nach der Hinrichtung ihres Meisters hinter verschlossenen Türen. Aber der Auferstandene steht an jenem Ostersonntag plötzlich in ihrer Mitte. Da haben wir eine erste Erfüllung von unserem Monatsspruch. Die Bibel berichtet in kurzen Worten: „Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen!“ Diese Freude wird seit jenem Ostersonntag allen denen geschenkt, die an Jesus Christus glauben und ihn lieben. Ihnen gilt die Verheißung: „Eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Da bekommt ein Menschenleben Ewigkeitsperspektive. Da kann man sogar auf den Trauerflor noch „Auf Wiedersehen“ schreiben. Welch ein Satz, den Jesus spricht: „Eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Oft fragen sich ja Menschen, was geblieben ist, von Karriere, Reichtum und der Vielfalt der Erlebnisse. Was wird bleiben, wenn wir alt werden? Bleibende Freude gibt es, wo Jesus Christus als der Auferstandene in ein Menschenleben eingetreten ist. Vor einigen Monaten las ich einen schönen Satz von einem christlichen Autor. Ich habe mir den Wortlaut an den Computer geheftet: „Wenn Jesus unser Herr ist, dann ist die Zukunft unser Freund.“ (Warren Wiersbe)

Zukunft, das ist für Menschen des Glaubens jeder neue Tag. Im Wissen, um den Auferstandenen in unserem Leben, können wir mit beiden Beinen in dieser Welt stehen. Zukunft, das ist aber auch die Erfüllung dessen, was Jesus für seine Leute erbeten hat: „Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen…“ (Johannes 17,24)

Darin finden unser Monatsspruch und unsere Osterfreude ihre schönste Erfüllung.

Werner Oberlein
Falkensteiner Anzeiger, 28.02.2008