Retterhandeln Gottes

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden.

2. Mose 15, 2

Eine ausweglose Situation. Der Mann Mose mit seinem Volk auf der Flucht vor den Ägyptern. Bisher war alles gut gelaufen. Doch plötzlich nützen diesem Mann weder die Führungsqualitäten noch sein diplomatisches Geschick etwas. Vor ihm liegt das Schilfmeer, hinter ihm kommen die Ägypter. Alles aus! Die eine Möglichkeit wäre, geradewegs ins Meer zu laufen. Das wäre für alle der sichere Tod. Die andere besteht darin, sich den Ägyptern zu ergeben. Vielleicht käme man mit dem Leben davon, aber die Knechtschaft wäre eine schreckliche. Gibt es eine andere Alternative als den Aufschrei zu Gott?

Manchmal gibt es in unserem Leben auch solche ausweglosen Dinge und Ereignisse. Es muss dabei nicht gleich um das Leben als solches gehen. Aber haben wir nicht Situationen erlebt, wo wir geradezu kopflos waren? Von wegen „Augen zu und durch“. Da wurden Entscheidungen getroffen, wir haben uns auf einen Weg begeben. Nun gibt es kein Zurück mehr. Doch der Weg hat in eine Sackgasse geführt. Was nun? Jammern hilft nicht. Das haben auch die Israeliten getan. Das hat ihre Situation nur verschlimmert. Doch gerade da, wo scheinbar nichts mehr ging, griff Gott ein. Die meisten kennen die Geschichte. Das Schilfmeer teilte sich, das Volk lief hindurch. Die Ägypter hatten keine Chance. Ans rettende Ufer gekommen!

Ich hoffe, Sie haben auch solche Erfahrungen gemacht, dass sich in der schier ausweglosen Situation eine Tür geöffnet hat und Sie ihren Weg frohgemut fortsetzen konnten. Hoffentlich haben Sie das nicht als eine Selbstverständlichkeit genommen und mit einem „Glück gehabt“ abgetan.

Der Mann Mose sah das Ereignis als ein Wunder Gottes an. Spätere Generationen haben das ebenso gesehen und immer wieder in Notlagen den Möglichkeiten Gottes vertraut. Weil für den Mann Mose das Geschehen nicht einfach Zufall oder Schicksal war, gleich gar nicht Glück, auch nicht Ergebnis seiner Willensstärke, sondern schlicht und einfach ein Wunderhandeln Gottes, darum bekennt er dies auch in seinem Loblied.

Es stände uns gut an, das Retterhandeln Gottes in unserem Leben öfters zu bekennen. Erfahrungen der Hilfe Gottes haben wir wohl alle gemacht. Und für uns Christen ist das Retterhandeln Gottes mit einem Namen verbunden. Wer immer sich zu ihm bekennt, der weiß, dass sein Leben unverbrüchlich eine Zukunft hat und diese Zukunft mit dem eigenen Sterben nicht ans Ende gekommen ist. Lassen Sie das Loblied des Mose auch Ihres werden. Sie werden es nicht bereuen.

Pastor Volker Schädlich, Evangelisch-methodistische Kirche
Falkensteiner Anzeiger, 29.05.2008