Liebt einander, wie ich euch geliebt habe

Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.

Johannes 15, 13

Das sind die Geschichten, die wir lieben. Geschichten, in denen Menschen in ihrem Einsatz für andere bis zum Äußersten gehen. Es geht um Rettung von Menschen und selbstlose Hilfe. Rettungsschwimmer, Männer von der Feuerwehr, Leute, die erste Hilfe leisten, sind meistens die Hauptpersonen in diesen Berichten. Wie gut, dass es solche Selbstlosigkeit gibt. Sie kann nicht genug gewürdigt werden. Letztens las ich sogar in „Online Focus“ folgende Überschrift: „Delfin rettet gestrandete Wale! Rettungsmedaille! Vermutlich verweigert er die Annahme!“ Unter dieser Überschrift wird berichtet: „In Neuseeland hat ein Delfin zwei gestrandete Wale auf das offene Meer gelotst. Alle Rettungsversuche von Menschen waren zuvor fehlgeschlagen. „Ich habe noch nie von so etwas gehört, es war erstaunlich“, sagte der Umweltschutzbeamte Malcolm Smith. Der Delfin sei am Strand von Mahia an der Ostküste der Nordinsel bekannt, da er dort oft mit Badenden spiele, berichtet der Umweltschützer. Smith hatte mit Kollegen stundenlang vergeblich versucht die zwei gestrandeten Zwergpottwale wieder ins offene Meer hinauszubewegen. Der Delfin, der von den Einheimischen Moko genannt wird, sei gekommen, habe mit den Walen kommuniziert und sie auf das offene Meer hinaus begleitet.“ Liebe und Hilfeleistung hat viele Gesichter. Wir wollen unsere Augen dafür offen halten. Nicht immer ist es gleich der große Schritt zur Hingabe des Lebens. Oft zeigt sich das Gesicht der Liebe, in den vielen tausend kleinen Schritten, bei der Pflege eines lieben Menschen. Auch Fürsorge und Aufopferung einer Mutter, für ihre Kinder, kann ein solches Gesicht der Liebe sein. Eine Wegstrecke über viele Jahre! Ein Gesicht der Liebe und Hingabe ist auch Einsatz und Treue in manchen ehrenamtlichen Diensten. Noch viele Beispiele könnte man hier aufzeigen. Wie arm wäre unsere Welt, wenn sie diese Gesichter nicht hätte! Bei unserem Monatsspruch, aus der Bibel, denke ich aber besonders an das Gesicht des Einen, dessen Liebe unübertroffen bleibt. Es ist das Gesicht dessen, der mit einer Dornenkrone am Kreuz hängt. Er konnte sogar im Todeskampf noch für die beten, die ihm soviel Schmerz und Verachtung zugefügt haben. Man kann es nur mit innerer Ergriffenheit hören, wie es über seine Lippen kommt: „Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht was sie tun.“ Ja, hier und gerade hier wollen wir ausrufen: „Größere Liebe hat niemand …!“ Unser Monatsspruch ist ein Satz aus dem Mund des Herrn Jesus Christus. Es sind nicht leere Worte, und es ist kein kraftloser Appell. Hinter diesem Satz steht das Leben und Sterben Jesu. Dieser Satz ist Ausdruck seiner hingebenden Liebe, in der er unsere Sünden am Kreuz trug. Das unterstreicht die Bibel, Gottes Wort, wiederholt. So heißt es im Blick auf Jesus Christus: „…der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat …“ (Galater 2, 20), „… der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat …“ (Epheser 5, 2), „… der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat …“ (Galater 1, 4). Jesu Liebe und Opfertod will uns wieder zurückbringen in die Gemeinschaft mit Gott. Nur da kann sich ein Menschenleben entfalten und bekommt Ewigkeitsperspektive. So will der Herr Jesus Christus auch keine Rettungsmedaille als Anerkennung von uns. Nein, er möchte unseren Glauben, unser Herz und unsere Liebe. Als Leitlinie und Gebot für unser Leben hinterlässt er uns zusammen mit dem Monatsspruch noch einen kurzen Satz: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“

Werner Oberlein
Falkensteiner Anzeiger, 25.02.2010