Problemkind Zunge

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Munde gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.

Epheser 4, 29

Liebe Leser,

dieser Bibelvers richtet unsere Aufmerksamkeit auf unser Problemkind: die Zunge. Was für ein ruhiges Leben könnte sie doch in unserem Mund führen, wenn wir sie mit allen Dingen unbeansprucht ließen, die besser ungesagt blieben!

In verschiedenen Texten weist uns die Bibel darauf hin, auf unsere Zunge zu achten. Zum Beispiel in den Psalmen, dem Lieder- und Gebetbuch in der Bibel. Da klagt ein Beter darüber, wie doch die Zunge der Gottlosen Unheil und Mühsal anrichtet. „Er sitzt und lauert in den Höfen, er mordet die Unschuldigen heimlich“, klagt der Beter im Psalm 10. Sind sie auch schon mal so „gemordet“ worden? Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sahen Sie jemanden, wie er mit einem Bekannten tuschelte. Verstohlen blickte er dabei immer wieder zu Ihnen. Sie spürten gleich: Er redet über Sie - aber wohl nichts Gutes und Wahres. Meistens sieht man ja solche Tuschler nicht. Man bekommt nur die Wirkung ihrer Zunge mit, wenn Bekannte Sie plötzlich so komisch anschauen, oder eine beherzte Person Sie endlich fragt, ob es denn wahr ist, dass du …. Man habe da so was munkeln hören.

Und wenn jemand mit Ihnen über einen anderen tuscheln will und Sie merken, dass es unrechte Worte sind? Weisen Sie das zurück! Lassen Sie sich darauf nicht ein!

Die Zunge bestimmt das Klima (nicht meteorologisch, sondern zwischenmenschlich). In Familien, Arbeitskollektiven oder anderen Gruppen, wo in guter Weise, aufbauend, wahrhaftig mit- oder übereinander geredet wird, ist das Klima freundlich. Dort fühlt man sich wohl, auch wenn mal Kritisches gesagt werden muss. Wo aber viel negativ, richtend, verurteilend, oder einfach unwahr übereinander geredet wird, dort kühlt sich das Klima ab. Das gilt auch für ganze Orte. In einem Ort ist es immer so freundlich, wie die Menschen mit oder übereinander reden.

Und wie fühlen Sie sich in der Gegenwart von Menschen, die ständig klagen, die immer einen Sündenbock brauchen oder jemanden anklagen müssen? Ich fühle mich bei ihnen sehr unwohl und muss mir Mühe geben, dass ich nicht mit einstimme. Es ist in ihrer Gegenwart sehr schwer, etwas Positives, Aufbauendes zu sagen, weil es gleich wieder in Frage gestellt wird.

Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist! Leicht gesagt? Zu einem weisen Mann kam sein Freund: „Höre, Weiser, was ich da gerade erfahren habe!“ „Moment“, sagte der Weise. „Hast du deine Rede vorher durch die drei Siebe f ließen lassen?“ „Welche drei Siebe?“ „1. Ist es wahr, was du erzählen willst? 2. Ist es von Güte geprägt? 3. Ist es nützlich zu erzählen?“

Wie kriegen wir unsere Zunge in den Griff, dass sie redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist? Indem wir beim Herzen anfangen. Die Zunge redet, was das Herz bewegt. Sie redet die Wahrheit über das, was in dir ist. Höre auf deine Zunge und du weißt, wo dein Herz Veränderung, Reinigung, Heilung braucht. Und mit dieser Aufgabe stehst du nicht alleine da. Es gibt Menschen, die dir helfen können. Und es gibt einen, der in dein Herz sieht - und es heilt: Jesus.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Eckehard Graubner
Falkensteiner Anzeiger, 30.01.2014