Wann wird Weihnachten?

Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.

Jesaja 35, 1

Wann wird Weihnachten? Wenn die Welt still wird und die Flocken sacht fallen? Das wäre doch ein schönes Weihnachtsfest: weiße Weihnachten - die Kerzen leuchten, die Schwibbögen verkünden mit ihrem Licht die Freude über die Geburt des Heilandes. Ich denke an unseren Schwibbogen: darauf ist die Geburt Jesu dargestellt, Maria und Josef stehen bei der Krippe. Und neben dem Stall steht eine Palme. Eine Palme und kein Tannenbaum? Ja. Ist denn die Palme auch ein Weihnachtsbaum? Und passen denn Lilien und Narzissen zum Fest?

Das erste Weihnachten fand im Land der Palmen statt: in Israel. In Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu, wachsen Palmen. Und gar nicht weit davon beginnt die Wüste. Der Prophet Jesaja schaut in die Wüste mit seinem weihnachtlichen Wort: „Die Wüste und Einöde wird frohlocken“. Jesaja sieht das Weihnachtsgeschehen, und er blickt weit darüber hinaus: Er sieht dramatische Veränderungen, die sich im Land vollziehen werden. Die Wüste wird grün, Narzissen und Lilien wachsen in der Steppe. Der Prophet spricht von der Zeit, in der Jesus wiederkommen und regieren wird. Da wird die Einöde frohlocken und die Steppe jubeln. Das Land wird geweiht, ihm geweiht – es wird sein Eigentum. Da wird es grünen und blühen, wo jetzt nur Sand und Hitze sind.

Das passiert immer, wenn etwas Eigentum Jesu wird: Es wird grünen und blühen. Und genau darum geht es: Das Fest hängt nicht davon ab, ob die Welt still wird und die Flocken fallen. Es hängt davon ab, dass Jesus ankommt – damals ankam in der Welt, heute ankommt in meinem Herzen. Und wie die Wüste einmal grünen wird, wenn Er wiederkommt und sie betritt, so wird mein Leben schon jetzt Frucht bringen, grünen und blühen, wenn er einkehrt. Es kommt nur darauf an, dass Er in mein Herz und mein Leben kommen kann – so, wie damals in die Nacht von Bethlehem. So geht es Weihnachten darum, dass ich sein Eigentum werde.

Wo Jesus einkehrt, verwandelt er die Wüste: Er nimmt das Wüste und die Einöde meines Lebens weg, und lässt Frucht hervorkommen, gute Frucht. Damit diese Frucht wächst, braucht es Wasser. Jesus sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Nehmen Sie doch in dieser Advents- und Weihnachtszeit in besonderer Weise die Bibel zur Hand und lesen Sie in ihr: Ihre Worte sind mehr als Menschenworte. Sie stillen den Durst der Seele. Sie erfüllen das Herz mit dem Wasser des Lebens. Sie bewirken gute Frucht im Leben. Als Jesus auf die Erde kam, wurde die Nacht zur geweihten Nacht, in der die Engel sangen; zur ersten Weihnacht, die ihm gehörte. Was wird aus einem Herzen, wenn Er da einkehrt?

Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. AMEN.

Pfarrer Jörg Grundmann
Falkensteiner Anzeiger, 27.11.2014