Wenn Gott bei uns wohnt ...

Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.

Hesekiel 37, 27

Mitten im Stadtzentrum von Prag, gar nicht weit vom Altstadtplatz mit der berühmten Aposteluhr, liegt ein alter jüdischer Stadtteil mit seinen Synagogen und dem jüdischen Friedhof. Das Bauland dort erzielt höchste Preise, doch der Friedhof liegt zwischen den alten Bürgerhäusern und neuen Baustellen nahezu unberührt. Warum ist das so, dass die Juden dieses Stück Land nicht verkaufen? Es hat mit ihrer Hoffnung zu tun: Sie erwarten, dass der Retter, der Messias kommt, und auch die dort begrabenen Toten auferstehen werden, dass Gott sein Volk sammelt von überall auf der Welt und er ihr Gott sein wird und sie sein Volk.

Es ist die gleiche Hoffnung, die sich manchmal noch auf unseren christlichen Friedhöfen niederschlägt: Die Verstorbenen sind mit dem Blick Richtung Osten begraben („Ostung“), weil die Bibel sagt, dass Jesus Christus vom Osten her wiederkommen wird. Das ist der Unterschied zur jüdischen Hoffnung, dass wir eben wissen, wer der Messias ist, der da kommt: Der Herr Jesus Christus selbst.

Dann wird im Himmel sichtbar werden, was jetzt noch verborgen ist: der lebendige Gott und sein Volk. Um den Thron Gottes werden alle die zu finden sein, die zu seinem erwählten Volk Israel gehören, zusammen mit allen, die schon jetzt an Jesus Christus glauben. Es wird ein Volk sein, ein Volk und ein Hirte; ein Volk aus Juden und Heiden.

Die Frage, die der Monatsspruch an unser Herz legt, lautet: Werde ich dabei sein? Werde ich zu Gottes Volk gehören; dabei sein, wenn Gott den neuen Himmel und die neue Erde schafft, in denen Gerechtigkeit wohnt? Oder wird quälende Gottesferne mich umgeben, Finsternis und Leere? Im Himmel wird sichtbar, was jetzt verborgen ist: Wer zu Jesus Christus gehört, wird dann sichtbar dabei sein, wird eine Wohnung haben in Gottes Herrlichkeit. Wer jetzt an der Hand des Herrn Jesus Christus geht, wird dann um Seinen Thron sein. Wer jetzt reingewaschen wurde und Vergebung erfahren hat durch das Blut Jesu, das er am Kreuz für uns gab, wird dann in reinen Kleidern vor ihm stehen.

Es ist herrlich, wie das Neue Testament diesen Tag beschreibt: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen …“ Lesen Sie einmal in der Bibel nach: Offenbarung Kapitel 21. Gott schenke Ihnen diese Gewissheit durch den Glauben an Jesus Christus!

Nun komm, du werte Kron, Herr Jesu, Gottes Sohn! Hosianna! Wir folgen all zum Freudensaal und halten mit das Abendmahl. AMEN.

Ihr Pfarrer Grundmann
Falkensteiner Anzeiger, 26.10.2017