Mit ihm wird das Leben herrlich werden

Paulus schreibt: Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.

Römer 8, 18

Ein alter Geschichtenerzähler pflegte seine Erzählungen zu beginnen mit den Worten: „Ihr werdet es kaum glauben. Ich sage es trotzdem.“

Dem möchte ich zunächst folgen bei unseren Gedanken über den Monatsspruch im Februar: Sie werden es, liebe Leserinnen und Leser, kaum glauben. Ich sage es - mit Paulus - trotzdem: Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.

Mit anderen Worten: Wir sehen „dieser Zeit Leiden“ allabendlich in der Tagesschau oder den heute-Nachrichten: Bilder aus dem Jemen, aus Syrien, aus Somalia, dem Sudan, von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer .... Aber dies ist nicht Gottes Ziel mit seiner Welt! Wir erfahren vom Artensterben, von der Abholzung der Regenwälder am Amazonas und wir hören auch förmlich das Seufzen der geschundenen Kreatur. Aber Gott wird seine Schöpfung retten und erneuern! Wir nehmen „dieser Zeit Leiden“ wahr in unserer Nachbarschaft und oft genug auch im eigenen Leben. Aber Gott hat uns bestimmt zu seiner unaussprechlichen Herrlichkeit!

Na Moment mal! Wie sollten wir zu einer solchen Überzeugung gelangen? Was hatte den Apostel Paulus derart überzeugt?

Die Frage muss ein wenig präzisiert werden: Denn Paulus hatte sich diese Überzeugung nicht selber zusammengedacht. Sie war ihm - und sie kann uns - geschenkt werden. Und man muss auch nicht fragen Was? Sondern muss fragen: Wer? Wer hatte Paulus überzeugt? Wer vermag uns zu überzeugen?

Die Liebe Gottes hatte Paulus überzeugt. In dem Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi erkannte er diese Liebe. Dabei hatte Paulus zugleich erkannt, dass wir am Leid - weder an dem anderer noch an unserem eigenen - überhaupt nicht vorbeischauen brauchen. Wir brauchen auch nicht etwa so tun, als wäre längst alles eitel Freude. Eine etwa vorgegaukelte Harmonie würde bereits - wie Karl Barth formulierte - „notorisch scheitern an jedem Zahnweh, geschweige denn an jedem ernsthaften Ausblick auf das, was als ... Krankheit und Tod, als Hunger und Krieg, als Menschen- und Völkerschicksal in jedem Augenblick in der ganzen Breite menschlichen Geschehens brutale eherne Wirklichkeit ist“. Der Apostel Paulus vielmehr wusste, dass alles Leid dieser Welt nicht mehr ins Gewicht fällt, weil es in Jesus Christus bereits ins Gewicht gefallen ist. Er hat es in Freiheit ertragen, getragen, überwunden, verwandelt. Und es lädt uns ein, mit ihm zu leben - wahrhaft zu leben.

Sie werden es kaum glauben. Ich sage es trotzdem: Mit ihm wird das Leben herrlich werden.

Mit lauter guten Segenswünschen dazu grüßt Sie Pastor Jörg-Eckbert Neels und die Ev.-methodistische Kirchgemeinde Falkenstein
Falkensteiner Anzeiger, 31.01.2019