Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Hiob 19, 25

Wir schreiben den 3. Oktober 1869: Die Falkensteiner Bürger sind vor der Kirche versammelt. Die festliche Weihe unserer Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ beginnt. Baumeister und Architekten, die Ortspfarrer und auswärtigen Geistlichen lauschen mit der Festgemeinde den Kindern, die vor der Kirche singen. Als sie fertig sind, ertönt ein lauter Schrei: „Der Turm fällt!“ Alle sind bestürzt. Die Menge rennt wie wild durch die Gegend. Eine Wolke könnte ja den Turm ins Wanken gebracht haben! Baumeister Uhlig versucht, die Menge zu beruhigen. Nur Bauherren, Pfarrer und das Mädchen mit dem Kirchenschlüssel lassen sich von der Aufregung nicht aus der Ruhe bringen. In unserem Kirchweihspiel sagt das Mädchen, damals Auguste Friederike Lorenz:

„Ich hab gelernt, standhaft zu bleiben, wenn alles flieht und stürzt und fällt: `s ist gut, wenn dann ein starker Arm in aller Angst dich aufrecht hält.“

Unser Bibelwort erzählt von Hiob: Auch er kennt diesen starken Arm. Hiob musste viel ertragen: sein Besitz, seine Familie und seine Gesundheit werden ihm genommen. Er ist verzweifelt. Doch hat er in aller Dunkelheit noch einen allerletzten Halt: den lebendigen Gott. Aus seiner Hand nimmt er das viele Leid. Und er weiß, dass diese schlimmen Dinge nicht das letzte Wort haben werden. „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben“, sagt Hiob. Er spricht hier schon von dem, der einmal den Tod überwinden wird: Jesus. Auf ihn vertraut er. An ihm hält er sich fest und bekommt mitten im schlimmen Leid wieder neue Zuversicht: „Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.“

Ein deutlich sichtbarer Hinweis auf diesen Erlöser ist unsere Kirche „Zum Heiligen Kreuz“: Da gibt es den, der stärker ist als Krankheit und Schwierigkeiten, als Schuld und Angst und Not. Am Kreuz hat er gesiegt, durch Leiden und Sterben hindurch. Er ist auferstanden und lebt: Jesus. Mit der Kraft seines Siegerarmes will er Sie festhalten, wenn Ihnen alles zu viel und zu schwer wird. Wenn Sie sich an Ihn wenden, werden Sie erfahren dürfen: Er tröstet, gibt wieder Hoffnung und neue Zuversicht. Er ist der starke Arm, der Sie hält.

In seinem „Messias“ lässt Georg F. Händel den Chor eindrucksvoll auf den Zusammenhang unseres Hiobwortes antworten mit einem Amen – „So ist es!“ Dass auch Sie in dieses Amen einstimmen können, das schenke Ihnen unser Gott.

Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du alle Schuld, Leid und Tod überwunden hast. Stärke uns mit Deinem Trost, dass wir Ruhe, Vergebung und Frieden finden in Dir. AMEN.

Ein gesegnetes Erntedank- und Kirchweihfest wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Jörg Grundmann
Falkensteiner Anzeiger, 26.09.2019