Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Markus 9, 24

So lautet die Jahreslosung der Herrnhuter Brüdergemeine für das Jahr 2020, die in vielen christlichen Kirchen und Gemeinden in diesem Jahr bedacht wird.

Für den Reformator Martin Luther war der Glaube an Jesus Christus eine der zentralsten Aussagen in der Bibel. Wenn es um die Erlösung und Rettung des Menschen aus der dem Verderben und Tod verfallenen Welt geht, sei das allein durch den Glauben an Jesus Christus möglich.

Nun könnte man den Eindruck gewinnen, dass gerade dieser Glaube heutzutage nur noch schwer vermittelbar ist. Viele sagen: „Der Glaube an Gott und Jesus Christus ist von gestern, Weihnachten - ein Wintermärchen.“ Nun,- diesen Leuten möchte ich entgegenhalten, dass sie nicht glauben müssen, was sie sagen.

Warum?

Wir können es alle tagtäglich selbst erleben und feststellen, wie sehr der einzelne Mensch, wie sehr unsere Gesellschaften auf Glauben und somit auf Vertrauen angewiesen sind. Kein Mensch kann ohne Vertrauen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Und aus diesem Grund ist Glaube nicht von Gestern, sondern von Morgen. Wir alle brauchen etwas, auf das wir uns verlassen können. Wir brauchen mindestens Einen, dem wir glauben, auf den wir uns verlassen. Und dabei geht es nicht nur um gestern und heute sondern vor allem um das Morgen. Wer in einen Bus steigt, glaubt und vertraut darauf, dass der, der ihn fährt, das auch kann und fährt mit ihm in die Zukunft.

Wer aufmerksam Nachricht liest und hört, vernimmt den Schrei nach Glaubwürdigkeit. Auch wer sich als „Ungläubiger“ definiert, kann letztlich nicht ohne Vertrauen leben. Einige Nichtgläubige glauben, es genüge zu denken, man müsse nicht glauben. Und einige Gläubige denken, es genüge zu glauben, man müsse nicht denken. Damit werden aber Denken und Glauben als Gegensätze erklärt, die sie in Wahrheit nicht sind. Je mehr ich über diese Welt, ihr Werden und Sein, je mehr ich über die Menschen und ihr Treiben nachdenke, umso mehr muss ich glauben, dass dies alles nicht zufällig so ist, wie es ist. Denken und Glauben schließen einander nicht aus sondern bedingen sogar einander.

Aber wem kann man in dieser mit Falschnachrichten überfluteten Welt schon noch glauben? Wem kann man sich vorbehaltlos anvertrauen? Wer gibt Orientierung, Sinn und Ziel?

Darauf gibt es aus biblischer Sicht nur eine Antwort: „Allein Christus“ ist die Wahrheit und das Leben. Wer sich in seinem noch Unglauben an ihn wendet, wird tatsächlich erfahren, dass auf ihn Verlass ist. Dazu braucht man übrigens keinen großen Glauben an einen scheinbar für unsere Probleme zu klein gewordenen Gott. Es reicht ein kleiner Glaube an einen großen Gott, der uns und diese Welt in seinen guten Händen hält!

Peter Tischendorf, Gemeinschaftspastor der Landeskirchlichen Gemeinschaften Bezirk Auerbach
Falkensteiner Anzeiger, 19.12.2019