Echte Hoffnung

Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

1. Korinther 15, 42

Wo ist der Grund unserer Hoffnung zu finden? Das Frühjahr ist im Anbruch. Die Natur beginnt zu grünen. Die Tage werden länger. Die Sonne scheint häufiger. An den Sonnentagen wird das Gemüt aufgehellt. Das Stimmungsbarometer steigt. Doch so schön das Erwachen der Natur auch ist, es kann uns keine echte Hoffnung geben. Im Herbst wird alles wieder anders aussehen. Und dann wird die Frage sein: Habe ich die echte Hoffnung?

Paulus hat den Grund echter Hoffnung entdeckt. Dabei hat er nicht einmal danach gesucht. Er war als Verfolger der Christen im damaligen Römischen Reich unterwegs und hat alle Hände voll zu tun gehabt. Da tritt ihm Jesus selbst in den Weg: „Saul, Saul, was verfolgst Du mich!“ (Apostelgeschichte 9, 4) Saul erblindet. Er lässt ab von seinen Bemühungen und ergibt sich: Er öffnet sein Leben dem Herrn Jesus Christus. Nun kann er nur staunen: Jesus bringt echte Hoffnung mit. Denn Jesus ist nicht nur eine Vorstellung der Menschen. Nein, er ist der lebendige Herr, der den Tod überwunden hat und mit dem wir auch heute leben können! Er gibt ihm das Augenlicht zurück und einen neuen Namen: Paulus. Er hat Jesus gesehen und erkannt: Jesus lebt! Der Tod mit seiner Endgültigkeit ist besiegt!

Natürlich erfährt Paulus auch bald, wie er verfolgt wird, weil er an Jesus glaubt. Er erfährt, wie er angegriffen und seine Hoffnung angefochten wird. Denn er folgt einem Herrn, der selbst durch den Tod gehen musste, um ins Leben zu kommen. Da fällt sein Blick auf das Weizenkorn. Es ist ein Bild für den Weg von Jesus. Das Korn muss in die Erde fallen. Dort zerbricht es. Seine äußere Hülle geht kaputt. Aber daraus entwickelt sich der neue Keim. Die neue Pflanze entsteht und trägt reichlich Frucht. Mit einem Weizenkorn hatte sich Jesus selbst schon verglichen und gesagt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht!“ (Johannes 12, 24)

Mit diesem Bild stärkt Paulus den Glauben der Christen in Korinth: Manche haben Zweifel bekommen an der Auferstehung. Paulus zeigt ihnen an Beispielen aus der Natur, dass es durch den Tod ins Leben geht.

Noch heute können wir die Spuren sehen, die die Auferstehung Jesu auf dieser Welt hinterließ. Das Leere Grab in Jerusalem, den Ort am See Genezareth, wo Jesus als der Auferstandene seine Jünger wieder zum Fischen hinausschickt. Doch vor allem können wir ihm selbst begegnen, dem lebendigen Herrn. Wir können uns im Gebet an ihn wenden, können mit ihm leben. Er möchte auch unser Leben aus der Vergänglichkeit in die Herrlichkeit führen. Die Samen dafür legt er uns schon heute ins Herz: den Glauben an ihn, seine Liebe, die Kraft seiner Auferstehung. Wir müssen manches in diesem Leben loslassen. Doch wir lassen es los, damit Er uns neu die Hände füllen kann.

Ja, wir danken deinen Schmerzen; ja, wir preisen deine Treu; ja, wir dienen dir von Herzen; ja, du machst einst alles neu. Amen. (EG 93,4)

Pfarrer Jörg Grundmann
Falkensteiner Anzeiger, 26.03.2020