Im Himmel eingeschrieben
Jesus sagt: Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!
Liebe Leser,
ich erinnere mich an meine Schulzeit: Wir hatten eine Woche mit Sportwettkämpfen gehabt. In der darauf folgenden Woche, so war uns gesagt worden, würden die Namen aller Schüler, die bei den Wettkämpfen besonders gute Leistungen erbracht hatten, auf Listen im Schulhaus ausgehängt werden. Gespannt ging ich am Montag früh in die Schule und direkt auf die Namenslisten zu. Würde mein Name unter einer oder mehrerer Wettkampfarten stehen? Neben mir standen meine Mitschüler. Manche freuten sich, weil sie ihre Namen lasen, andere gingen enttäuscht wieder weg, weil ihre Namen fehlten. Sie hatten es nicht geschafft.
Namenslisten können Freude machen. Namenslisten können aber auch Furcht einflößen. Auf der Fahndungsliste der Polizei möchte niemand stehen.
Namenslisten sind manchmal eine Verwaltungshilfe. Die Namen aller Kirchgemeindeglieder werden in den Pfarrämtern geführt, früher auf Karteikarten, heute zeitgemäß und gegen Datenmissbrauch gesichert digital. Denn die Mitarbeiter in den Pfarrämtern können sich nicht alle Namen merken.
Viele Kirchgemeinden besitzen außerdem Kirchenbücher, in denen die Tauf-, Trau-, Konfirmations-, und Sterbedaten der Gemeindeglieder eingetragen sind. Manche gehen Jahrhunderte zurück. Für Ahnenforscher sind sie ergiebige Quellen. Auch sie sind mittlerweile digitalisiert.
Nun lesen wir hier eine Aussage von Jesus, dass es auch im Himmel Namenslisten geben soll?
Jesus hatte seine Nachfolger, insgesamt 72 Leute, ausgesandt, um seine Botschaft unter die Menschen zu bringen und Kranke zu heilen. Begeistert kamen sie von ihrer Mission zurück und sagten zu ihm: „Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen.“ Sie waren stolz auf ihre Leistung und das, was sie vollbracht hatten. Dieser Stolz ist nur allzu menschlich. Man ist stolz über sich selbst, wenn man eine große Leistung vollbracht oder ein lange angestrebtes Ziel erreicht hat. Es ist in Ordnung, wenn man darauf stolz ist. Jesus allerdings dämpft den Stolz seiner Nachfolger. Ich habe euch diese Macht gegeben, gegen Böses aufzutreten und es zu überwinden. So Jesu Antwort. Doch darauf sollen sie nicht stolz sein.
Etwas anderes ist für sie viel mehr Grund zur Freude. Ihre Namen sind im Himmel eingetragen. Das ist natürlich ein Bild. Gott führt keine Namenslisten und auch keine Kirchenbücher. Er kann sich uns alle merken.Wir sind ihm bekannt. Wessen Name „im Himmel eingeschrieben ist“, der gehört zu Gott, zu seiner Familie. Viel mehr als unsere eigenen Leistungen kann uns glücklich machen, dass Gott uns als seine Familienangehörigen angenommen hat. Und das ist geschehen, ohne dass wir dazu irgendetwas geleistet haben. Weder viele gute Taten, noch ein besonders starker Glaube verschaffen uns diesen Platz im Himmel. Gott hat uns den Platz bei sich geschenkt. Als wir getauft wurden, hat uns Gott bestätigt, dass wir zu ihm gehören. Und wenn wir uns zu Christus bekennen, dann nehmen wir dieses Geschenk an.
Übrigens: In den alten Kirchenbüchern darf nichts mehr nachgetragen, aber auch nichts gestrichen werden. Gott streicht auch uns nicht von seiner „himmlischen Liste“. Aber er zwingt auch niemanden zu sich, den es nicht interessiert, ob er auf Gottes Liste steht.