Sich anschieben lassen
Mussten Sie sich schon mal mit ihrem Auto anschieben lassen?
Mir ging es letztens so, dass ich auf einem Parkplatz am Waldrand mein Auto abstellte und als ich später wieder losfahren wollte, wühlten sich die Vorderräder in den aufgeweichten Untergrund.
Gott sei Dank waren drei Frauen unaufgefordert bereit, mich anzuschieben, um aus dem Matsch herauszukommen. Darüber war ich sehr dankbar.
Das wurde für mich zu einem Bild für andere „Anschiebe-Situationen“.
In unterschiedlicher Weise brauchen wir im Leben immer wieder mal einen Anschub.
Kinder brauchen mit dem Laufrad oder Fahrrad am Anfang geduldige Erwachsene, die sie anschieben und bei Bedarf festhalten. Oder im Winter beim Rodeln hilft es, wenn einem jemand anschiebt, dass der nötige Schwung in Gang kommt.
Jegliche Erziehung sollte ein Anschieben, also eine Ermutigung und Ertüchtigung, für das Leben sein. Auch wenn es für die Heranwachsenden manchmal wie ein lästiges Schubsen oder Zwingen erscheint, hilft es, die Basis für ein selbständiges Leben zu schaffen.
Für Erwachsene kann ein Impuls eines Mitmenschen der Anschub sein, der ermutigt, eine Sache endlich anzugehen oder die konkrete Hilfe, um ein Projekt wirklich durchzuhalten. Manchmal ist es die Motivation, die mir jemand gibt, eine Idee in die Tat umzusetzen. Und für größere Projekte gibt es Anschubfinanzierung, bis sie dann von selbst Geld generieren.
Auch wenn durch die Pandemie vieles ausgebremst ist, was uns sonst Schwung gibt im Leben, so gibt es doch immer wieder erstaunlich kreative Ideen, um etwas neu oder anders anzuschieben.
Und wie ist das in meinem Leben als Christ? Da gab es doch auch Menschen, Situationen, intensive Gebete, die mir Anschub gaben und geben auf dem Weg zum Christsein oder beim alltäglichen Leben als Christ.
Die Bibel ist voll von solchen Anschubworten, die uns ermutigen und bestärken wollen in unserem Glauben und Vertrauen in Gott.
So zum Beispiel nach der erfolglosen Nacht ohne Fischfang des Petrus, als ihm Jesus zur Unzeit mitten am helllichten Tag auffordert: „Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“ (Lukas 5, 1-22) Obwohl Petrus klar ist, dass zu dieser Tageszeit ein Fischfang ausgeschlossen ist, vertraut er dem Wort Jesu und folgt diesem Anschub. Dann fing er so viele Fische, dass seine Kollegen ihm helfen mussten und sie zwei Boote bis zum Rand mit Fischen füllten. Es brauchte diesen Anschub, um Petrus und seine Kollegen zu Menschenfischern und Aposteln zu rufen.
Ich wünsche ihnen immer wieder den richtigen Anschub, um eine Sache anzugehen und durchzuhalten und immer neue Erfahrungen, die im Glauben und Leben ermutigen und bestärken!