Neues Leben - Glaubst du das?

Der Mai gilt zurecht als sogenannter Wonnemonat. Nach dem langen Winter blüht und grünt die Natur und zeigt uns ihre überschwängliche Lebenskraft. Im Winter überwiegt das Dunkel, es ist kalt, die Laubbäume wirken wie abgestorben. Oft ist es neblig und grau. Das schlägt vielen auf das Gemüt. Und doch wissen wir, dass nach jedem Winter ein neuer Frühling kommt, dass die Büsche und Bäume frische Knospen, Blüten und Blätter hervorbringen. Überall zeigt die Natur neues Leben. Das kann auch ein Sinnbild für die Lebenskraft überhaupt sein. Die Christen haben zu Ostern die Auferstehung Jesu und das Leben gefeiert, dass er uns schenken kann und will. 50 Tage feiern wir von Ostern bis Pfingsten dieses neue Leben. Wer daran glauben kann, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, der hat eine Perspektive über den Tod hinaus. Wir wissen, dass wir alle einmal sterben werden. Aber für Christen liegt im Sterben die Hoffnung auf das neue Leben. Wie die Geburt das Verlassen der Geborgenheit im Mutterschoß und das mühevolle jahrelange Tasten in die neue und unfassbar weite Welt ist, so ist der Tod das Verlassen der vertrauten Welt und der Übergang in eine lichtvolle uneingeschränkte neue Welt des ewigen Lebens.

Viele biblische Texte künden von dieser Hoffnung auf das ewige Leben nach dem Tod. So auch die Begebenheit, die uns Johannes in seinem Evangelium bezeugt; als Lazarus, der Bruder von Maria und Marta von Betanien, starb. Natürlich trauerten beide um den Verlust des Bruders. Jesus kommt nicht, um sie zu trösten oder zu vertrösten. Er will ihnen und dem Volk zu zeigen, dass es eine Auferstehung von den Toten gibt. Marta kommt ihm entgegengelaufen und hat große Hoffnungen in Jesus. Und Jesus bestärkt diese Hoffnung: Jesus sagte zu Marta: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? (Johannes 11, 25​-​26) Marta glaubt an Jesus und an die Auferstehung der Toten. Als Jesus in den Ort kommt und die weinende andere Schwester und die trauernden Freunde des Verstorbenen erlebt, ist er auch tief ergriffen. Schließlich ruft er den schon vier Tage Toten aus dem Grab. Ein machtvolles Zeichen seiner Vollmacht, von den Toten aufzuerwecken. Als Jesus dann selbst am Kreuz gestorben war, wurde auch er in ein Grab gelegt. Aber am dritten Tag erstand der von den Toten und erschien mehrmals seinen Jüngern, die sehr lange brauchten, ehe sie wirklich glauben konnten, dass er lebt. Damit hat er gezeigt, dass er die Auferstehung und das Leben ist.

Für mich ist das üppige neue Leben in der Natur ein deutlicher Hinweis für dieses neue Leben, dass Jesus uns nach dem Tod schenken kann und will.

Die große Frage an jede und jeden ist und bleibt: Glaubst du das?

Ralph Kochinka, Pfarrer der Römisch-Katholischen Pfarrei Sankt Christophorus Auerbach
Falkensteiner Anzeiger, 28.04.2022