Wohlergehen

Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.

3. Johannes 2

Liebe Leser,

schreiben Sie noch Briefe? Die elektronischen Kommunikationswege haben den klassischen Brief in vielen Bereichen abgelöst. Ein Brief hat länger Bestand. Eine elektronische Nachricht löscht man bald, um den Speicherplatz für neue Nachrichten frei zu machen. Ein Brief bleibt. Deshalb überlegt man bei den Sätzen, die man in einen Brief schreibt, länger. Ich habe noch alte Briefe aufgehoben, die ich als Kind oder Jugendlicher mal erhalten habe, auch die Briefe von meiner damaligen Freundin, die seit 27 Jahren meine Frau ist. Ich lese sie ab und zu durch.

Was im Brief steht, bleibt. Auch die guten Wünsche, die drin stehen, bleiben und begleiten mich.

Der Satz aus 3. Johannes 2 ist so ein guter Wunsch. Der Apostel Johannes schreibt ihn an seinen Freund und Mitarbeiter Gajus. Nein, eigentlich sind es drei gute Wünsche.

Er wünscht ihm Wohlergehen. Was gehört für Sie dazu? Als Glückwunsch zum Geburtstag sagen mir Gratulanten manchmal: Ich wünsche dir alles, was du dir selber wünscht. Und dann überlege ich - ja, was denn alles? Wohlergehen: Dass man genug zum Leben hat, Essen, Trinken, ein Dach über dem Kopf, sein Hobby, eine erfüllende Aufgabe oder Arbeit... Was gehört für Sie noch dazu?

Er wünscht ihm Gesundheit. Je älter man wird, umso mehr lernt man sie zu schätzen. Als junger Mensch denkt man, man hat die Gesundheit gepachtet und lebt dann auch entsprechend. Wenn ich ältere Menschen zum Geburtstag besuche, dann sagen sie oft: Hauptsache gesund, dass ich jeden morgen wieder aufstehen und meine Sachen erledigen kann, das ist das wichtigste. Und einen dritten Wunsch schreibt Johannes seinem Freund: Wohlergehen für die Seele. Besser, Johannes stellt fest, dass es der Seele seines Freundes wohl ergeht. Dieser Wunsch ist schon erfüllt.

Was man für seine Gesundheit tun kann, um sie sich zu erhalten, das wissen wir. Aber was kann man für das Wohlergehen seiner Seele tun, um es sich zu erhalten? Auch hier gibt es verschiedene Übungen, die helfen sollen, die Balance der Seele zu finden. Aber Johannes meint mehr als eine Balance der Seele. Er schreibt einen Vers weiter: Ich habe mich gefreut zu hören, wie du wandelst in der Wahrheit. Wahrhaftig sein, ehrlich, aufrichtig, mit sich selbst stimmig und im Lot sein, das tut der eigenen Seele wohl. Und dazu gehört: Mit Gott im Reinen, im Frieden sein, das ist Heilung für die Seele. Unsere Seele braucht die Anbindung an und den Halt in Gott, um zur Ruhe zu kommen. In einem anderen Brief im Neuen Testament heißt es, dass die Hoffnung auf Jesus Christus ein fester Anker für unsere Seele ist. In ihm findet sie Ruhe. Es strömen so viele Dinge, Informationen, auch Ärger auf uns ein, die unsere Seele in einer inneren Unruhe und einem Unfrieden halten. Diesen Unfrieden merken uns andere dann auch an. Wir brauchen diesen Ort bei Christus, den „Ankerplatz“, an dem unsere Seele zur Ruhe kommt.

Wir sorgen uns sehr um unser äußeres Wohlergehen. Wir unternehmen viel für unsere Gesundheit. Das Wohlergehen unserer Seele sollten wir darüber nicht vernachlässigen. Es ist genauso wichtig.

Was uns in einem Brief geschrieben wurde, das hat lange Bestand. Dieser Satz aus dem Brief von Johannes an Gajus ist heute noch so aktuell wie damals.

Er grüßt Sie Ihr Pfr. Eckehard Graubner
Falkensteiner Anzeiger, ??.??.2022