Meine Seele dürstet nach Gott

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.

Psalm 42, 3

„Endlich Urlaub“ – wie habe ich mich auf diesen Moment gefreut. „Endlich keine Verpflichtungen mehr. Endlich die Arbeit hinter mir lassen.“ Für mich beginnt der Urlaub schon immer in dem Moment, wenn ich in das Auto steigen kann – und los geht’s. Da kann ich gedanklich abschalten. Mich auf die Zeit mit der Familie freuen und die anderen Bilder. Da fällt der Druck des Alltages ab.

Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl. Vielleicht sehnen Sie sich auch nach solchen Momenten. Unsere Seele braucht das, braucht Ruhe, braucht Frieden. Braucht die Befreiung aus den Anstrengungen und Problemen des Alltags. Dann aber dieser Moment im Auto: „Haben wir auch nichts vergessen?“ Dann wird noch einmal geschaut: Fahrpapiere dabei. Alle Dokumente, Vouchers dabei. Ausweise dabei. Und dann ein tiefes Durchatmen. Der Schreck war umsonst. Ja, ganz ohne Verpflichtungen ist auch der Urlaub nicht.

Wie sehnt sich meine Seele nach dem Ort, wo ich wirklich Ruhe finde! Wo tiefer Frieden einzieht! Die Bibel zeigt mir diesen Ort, wo ich das finde: beim lebendigen Gott. „Meine Seele dürstet nach Gott!“, sagt der Beter in der Bibel. Nein, auch ihm ging es nicht anders als mir heute. Auch wenn ich manchmal denke, dass das Leben schneller und hektischer geworden ist – die Herausforderungen und Schwierigkeiten waren damals auch schon da, sie hatten nur einen anderen Namen. Der Hunger der Seele nach dem Ort, wo sie ausruhen kann, wo sie Ruhe findet, wo sie zu Hause ist – er ist damals wie heute der gleiche. Der Unterschied beim biblischen Beter ist nur: er wusste, wo er Ruhe findet. Sollte dieser Ort heute für uns verschlossen sein? Er öffnet sich für den, der sein Leben für ihn öffnet. Wie der Durstige zur Quelle geht, so darf ich mit meinem Durst zu Jesus kommen. Wie der Durstige seine Hände öffnet, um das sprudelnde Wasser aus der Quelle aufzufangen, so darf ich meine Hände zu Gott erheben. Ich darf mit ihm über meine Unruhe reden und er lässt mich seine Ruhe erfahren. Ich darf mit ihm über meine Angst sprechen und werde seinen Tost erfahren. Meine Friedelosigkeit darf ich ihm bringen und er gibt mir Frieden. Es gibt nur eine Voraussetzung: Ich muss mich auch wirklich auf den Weg machen zu ihm. Das ist kein langer und anstrengender Weg. Gott ist immer nur ein Gebet weit entfernt. Viele Menschen haben diesen Schritt schon getan und erfahren: Gott ist ein lebendiger Gott. Bei ihm finde ich die Ruhe, die ich brauche. Bei ihm wird meine Seele erfrischt und bekommt neue Kraft. Lassen Sie sich einladen - in der Sommer- und Urlaubszeit - zu diesem Urlaub für die Seele: zur Einkehr beim lebendigen Gott. Das kann ein täglicher Urlaub im Alltag werden.


Falkensteiner Anzeiger, 30.06.2022