Maßstäbe
Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen.
Aber das würden wir doch merken! Wir haben doch einen gesunden Menschenverstand! Wir lassen uns doch kein X für ein U vormachen.
Na ja, so sicher bin ich mir da gar nicht. Manches passiert schleichend und ganz allmählich. Manches, was gestern noch undenkbar war, wird heute allgemein akzeptiert. Die Frage ist, woher wir unsere Wertvorstellungen und Maßstäbe nehmen: vom persönlichen Geschmack oder von der Mehrheitsmeinung? „Welcher falsche Ton wird richtig dadurch, dass ihn jeder pfeift? Welcher saure Apfel wird süß dadurch, dass jeder nach ihm greift?“ So lauten zwei Zeilen eines Liedes von Manfred Siebald. Reicht es, wenn wir den kleinsten gemeinsamen Nenner finden, oder brauchen wir eine höhere Instanz? Nicht von ungefähr steht in der Präambel unseres Grundgesetzes „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, ...“ als Motivation und innere Einstellung für diese Gesetzgebung. Manche bürgerlichen Gesetze orientieren sich an der Bibel und an den zehn Geboten. In unserem Monatsspruch sind zuerst die Verursacher von Verdrehung und Verschiebung von Gutem und Bösem angesprochen. Aber auch unser Gewissen sollte wachsam bleiben. Es ist gut, wenn wir uns nicht vom Zeitgeist leiten lassen, sondern Standpunkt und Maßstab in der Bibel finden.