Echter Frieden

Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt bei Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.

Jesaja 11, 6

Es ist unglaublich, welches Bild uns der Spruch für den Adventsmonat vor Augen mal: Ein Wolf liegt friedlich neben einem Schaf, findet dort sogar Schutz. Ein Panther macht seinen Mittagsschlaf neben einem Böcklein, das normalerweise seine Beute wäre. Und ein kleiner Junge führt eine Herde aus kleinen Kälbchen und mächtigen Löwen. Ein Bild des Friedens, aber doch irgendwie unwirklich. Wir erleben ganz andere Dinge: Ein Mensch hält es nicht mit den anderen aus und beginnt eine Auseinandersetzung. Einer haut den andern habgierig übers Ohr. Und es kommen Rechnungen ins Haus geflattert mit unheimlich hohen Summen. Das löst nicht gerade Frieden aus, sondern Krise, Unruhen und Krieg. Wie die Bäume im Wald wird alles Gute in der Welt abgeholzt. Doch die Bibel schaut genau hin: An einem Baumstumpf wächst etwas. Dort entfaltet sich ein junger Trieb mit zartem Grün. Es ist ein noch ganz kleines und junges Pflänzchen. Das wächst an einem Baum, von dem man dachte: der wäre tot. Davon spricht der Prophet Jesaja: „Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.“ (Jesaja 11, 1) Dieses Pflänzchen wächst und wird selbst zum Baum. Gemeint ist Jesus. Wie ein kleiner Spross des Glaubens an Gott kam er in diese Welt. Er wurde unter den einfachsten Bedingungen im Stall von Bethlehem geboren. Doch er lehrte die Menschen, wieder auf Gott zu vertrauen. Das konnte er tun: Gott war ja sein Vater. Er räumte die Schuld weg, die zwischen den Menschen und Gott stand. Dafür starb er am Kreuz. Und er wird wiederkommen. Wie es dann einmal sein wird, wenn er regiert – wenn sein Reich kommt, das sieht der Prophet Jesaja in diesem großen Bild: Es wird echter Frieden sein. Sogar zwischen feindlichen Tieren wird der Friede herrschen: Wolf und Schaf, Panther und Bock, Kuh und Löwe. Und noch viel mehr zwischen ehemals feindlichen Menschen. Diesen Frieden sät Jesus in unser Herz. Nehmen wir ihn auf und vertrauen ihm, dann wächst der Frieden schon in uns wie das Pflänzchen an dem abgestorbenen Baumstamm.

Bis dahin macht Gott jedoch keinen Bogen um unsere Probleme: Er kam in eine Welt mit Krieg, Inflation, Energiekrisen, Krankheiten, Klimaveränderungen. Er nimmt sich der Probleme an. Denn sie alle haben eine Ursache. Die Liedzeile sagt: „Es geht ohne Gott in die Dunkelheit“. Wir Menschen haben uns von Gott los gemacht und irren nun gottlos durch die Welt. Ohne ihn und autonom wollen wir immer höher, schneller und besser sein. Damit haben wir uns die Schwierigkeiten selbst eingebrockt. Aber Gott kommt. In seinem Sohn kommt er in Bethlehem zur Welt. Er kommt zu uns Menschen, obwohl wir ein verhärtetes Herz haben und uns nur mit uns selbst beschäftigen. Jesus wird Mensch. Er nimmt die Sünde auf sich und schafft sie aus der Welt. Wer das für sich annimmt, wird erfüllt vom Licht der Liebe Gottes. So verwandelt Gott unsere Herzen, dass wir ihn und auch den anderen sehen. Wir haben einen Gott, der uns einen Neuanfang schenkt durch Jesus Christus, seinen Sohn. Der bringt den Frieden ins Herz. Nehmen wir dieses Geschenk an!


Falkensteiner Anzeiger, 24.11.2022