Dein Licht kommt

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

Jesaja 60, 1

Wie gut tun diese Worte in diesen Zeiten! Als hätte der Prophet Jesaja unsere Tage vor Augen gehabt, spricht er: „Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“ (Jesaja 60, 2). Es gibt viel Dunkelheit in der Welt: Kriege überziehen die Völker, Überschwemmungen und Naturkatastrophen, Regierungen sind sich uneins oder regieren selbstherrlich und gewalttätig.

Auch in den Menschen ist es dunkel. Gottes Ordnungen zum Leben werden verlassen. Gewalt regiert. Ein Menschenleben wird so gering geachtet gegenüber den Machtinteressen oder dem Wohlstand von anderen. Kein Wunder, dass viele Menschen mit Sorge in die Zukunft sehen!

Doch das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Es erinnert uns daran, dass die Finsternis nicht das letzte Wort hat. Jesus Christus brachte das Licht in die Welt. „Dein Licht kommt“ – Jesus wurde geboren. Die Bibel setzt bei der Finsternis keinen Schlusspunkt, sondern fügt ein „aber“ an: „Aber über dir geht auf der HERR und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“

Ja, Jesus ist ein erstes Mal vor 2000 Jahren in diese Welt gekommen. ER hat das Licht zunächst in die Herzen der Menschen gebracht: das Licht der Versöhnung mit Gott, den Frieden im Herzen, Liebe, die uns erfüllt. Aber ER wird auch wiederkommen. ER wird das Böse richten, es wird licht auf dieser Erde: Gerechtigkeit und Frieden werden sein, Friede zwischen den Menschen regieren. „Dein Licht kommt“ – diese Worte weisen hin auf Jesus Christus, der unser Herz, unser Leben und unsere Welt hell machen kann. Wenn Jesus jedoch nur „ein Licht“ für uns bleibt, dann bleiben wir im Dunkel. Entscheidend ist, dass ER „Dein Licht“ ist. Wer sein Leben IHM öffnet, dem gilt der Ruf des Propheten: „Mache dich auf, werde licht“. Das ist eine Berufung ganz persönlich für mich und für Dich, lieber Leser. Jesus will schon jetzt mit seinem Licht in dieser Welt strahlen – durch ganz konkrete Menschen. Wie Licht die Laternen erleuchtet, so will ER unsere Herzen mit seiner Liebe erwärmen und entzünden. Das kündigt der Prophet Jesaja an. Der englische Historiker Henry T. Buckle sagt: „Die das Dunkel nicht fühlen, werden sich nie nach dem Lichte umsehen“. Doch wenn die Dunkelheit der Welt uns beunruhigt, fangen wir an, nach dem Licht zu suchen. Entscheidend ist, keinen Irrlichtern zu folgen, sondern dem, zu dem die Weisen und die Hirten – und nach ihnen so viele Menschen – gegangen sind und das Licht ihres Lebens gefunden haben. „Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids“ (Lukas 2, 11). Es sind die Worte des Engels, die uns in diesen Tagen ganz neu erreichen wollen. Sie gelten ganz persönlich für jeden. Was das neue Jahr auch bringt, wir dürfen uns erfüllen lassen von der Hoffnung, die Jesus schenkt! So dürfen wir mit Martin Luther sprechen: Sei mir willkommen, edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast und kommst ins Elend her zu mir; wie soll ich immer danken dir?

Ihr Pfarrer Jörg Grundmann
Falkensteiner Anzeiger, 28.11.2024