Liebt eure Feinde
Jesus sagt: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
Liebe Leser,
von Eskalation ist in diesen Tagen in den Medien oft die Rede. Die Kriege schaukeln sich hoch und jede Seite wirft der anderen vor, weiter zu eskalieren, weshalb sie auch wiederum eskalieren muss. Wenn es nicht so ernst wäre, was da auf der Weltbühne passiert, könnte man spöttisch von einem Gehabe dummer Jungen reden, die sich nicht unter Kontrolle kriegen. Aber es ist eben leider ernst. Es braucht weder Mut noch Weisheit, zu eskalieren, aber es braucht besonderen Mut und besondere Weisheit, zu deeskalieren. Es ist kein Zeichen von Stärke, Kriegstreiberei zu betreiben und aufzurüsten, aber es ist eine besondere Stärke, den Krieg zu beenden und abzurüsten. Und von Maximalforderungen wird immer wieder geredet, mit denen sich die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch setzen würden – nur um am Ende doch noch das zu bekommen, was sie auf dem Weg der Gewalt und Gegengewalt nicht erreichen können. Die Ereignisse in der Welt zeigen einmal wieder, wie leicht es ist, in so einen Kreislauf der Eskalation zu geraten, aber wie schwer es ist, da wieder herauszukommen.
Aber schauen wir nicht nur auf die große Politik! Völker und Länder könnten sich nicht gegenseitig mit Gewalt und Krieg überziehen, wenn die Neigung dazu nicht in uns Menschen stecken würde.
Wie reagieren wir selbst in unserem „kleinen“ Alltag, wenn andere uns provozieren, beleidigen oder in anderer Weise Unrecht tun? Was sagen wir? Was denken wir oder wünschen wir ihnen? Was tun wir? Auch in unserer Gesellschaft wächst der Unfriede, schaukelt sich Gewalt, verbale oder tätliche, weiter hoch und der Ton gegeneinander wird rauher. Wir „kleinen Leute“ können vielleicht wenig gegen die Geschehnisse in der Welt unternehmen – außer dass wir beten und das sollte jeder Christ auch wirklich tun! Aber wir können etwas tun gegen die Eskalation der Umgangsformen und gegen die zunehmenden Konflikte in unserer Gesellschaft. Diesen sind wir nicht ausgeliefert.
Jesus nennt uns in dem Bibelvers einen hochwirksamen Weg zur Deeskalation. Und dazu mutet er uns seine Maximalforderung zu: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
Schockiert Sie das? Ist das zumutbar? Jesus sagt eben nicht: Tut einfach so, als hättet ihr nichts gemerkt! Er fordert von uns, aktiv zu werden: Liebt … tut wohl … segnet … bittet, und das zugunsten von Menschen, die wir am wenigsten lieben und segnen würden, von uns her, wenn wir auf unsere Empfindungen schauen!
Übrigens: Jesus hat es nicht nur gefordert, er hat es vor allem uns gegenüber getan und tut es weiterhin für uns: Er liebt uns, tut uns wohl, segnet uns, bittet für uns zu Gott, und das, obwohl wir es nicht verdient haben. Als erstes empfangen wir das von ihm. Und nun sind wir dran, es auch so zu leben. Vielleicht erfüllen wir die Maximalforderung von Jesus nicht, aber etwas davon zu versuchen ist auch schon viel. Wie gelingt Deeskalation auf der großen Weltbühne und wie werden Kriege beendet? Indem wir anfangen, miteinander so umzugehen, wie Jesus mit uns umgeht. Es grüßt Sie herzlich