Nicht bedrücken
Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken.
Das ist schon erstaunlich, wie aktuell die Bibel ist. Obwohl dieses Wort Jahrtausende alt ist. Immerhin war das Thema, das hier angesprochen wird, ein wichtiges Wahlkampfthema für die Bundeswahl. Und die Meinungen gehen weit auseinander. Sollen wir nun alle Flüchtlinge aufnehmen oder uns eher abschotten? Weder noch. Diese Frage ist falsch gestellt, wenn wir dieses Wort aus der Bibel betrachten. Zunächst einmal werden wir zur Nächstenliebe aufgerufen. Die soll jedem Menschen gelten, unabhängig von der Herkunft. In der Bibel wird die Geschichte vom barmherzigen Samariter erzählt. Dieser Mann hilft einem jüdischen Mitbürger, der von Räubern überfallen und schwer verletzt worden war. Er verbindet seine Wunden, nimmt ihn mit und sorgt für die weitere Versorgung des Verletzten. Und das, obwohl er selbst ein Fremdling ist. Es geht also um Hilfe, wo ich helfen kann. Und das ist doch klar: Wenn ein Mensch zu Schaden kommt und ich kann helfen, dann frage ich doch nicht zuerst nach seiner Herkunft, oder? Aber unser Wort geht noch weiter. Einen Fremdling sollt ihr nicht bedrücken. Die Israeliten hatten in ihrer Geschichte erlebt, wie sie jahrelang als Fremdlinge in Ägypten wie Sklaven behandelt wurden. Und Gott sagt: Ihr sollt es nicht so tun. Unterdrückt nicht die Fremdlinge. In der Bibel sind Fremdlinge Heimatlose, Flüchtlinge, die nach Israel gekommen sind. Sie bekamen Rechte als Schutzbedürftige und hatten schon damals die Möglichkeit, in das Volk Israel aufgenommen zu werden, indem sie sich beschneiden ließen. Und dann lesen wir nach unserem Bibelvers: „Er soll bei euch wohnen, wie ein Einheimischer und du sollst ihn lieben, wie dich selbst, denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland: Ich bin der Herr euer Gott.“ Es geht also um Integration. Aber unter der Voraussetzung, dass Gott geehrt wird. Ein Fremder soll leben wie ein Einheimischer, das heißt, er soll nach den Sitten und Gebräuchen unseres Landes leben und nicht nach den Sitten und Gebräuchen des Landes, aus dem er kommt. Und wenn Fremdlinge ihre eigenen Gesetze durchsetzen wollen, dann zählen sie nicht zu den Einheimischen, dann funktioniert Integration auch nicht. Aber warum sollen wir das nun so tun? „Ich bin der Herr dein Gott.“ Es geht um eine gute und hilfreiche Regel Gottes. Der uns Menschen liebt, eben auch den Fremdling, der neben uns wohnt. Gottes Liebe weitergeben. Herausfordernd ist das allemal. Gerade in unserer heutigen Zeit.