Gutes und Böses annehmen

Wer von uns empfängt nicht gern Gutes? Wir alle freuen uns, wenn wir beschenkt werden, wenn uns andere Menschen zu irgendeinem Anlass Gutes tun oder beschenken. Schwer tun wir uns wahrscheinlich alle, wenn uns weniger Gutes widerfährt, eine schwere Krankheit, ein schwerer Verlust bis hin zum Tod eines Menschen, den wir lieb hatten. Das ist uns allen sehr verständlich und wohl auch in Ordnung so.

Nun stellt uns die Bibel einen Menschen vor, der zwar auch viel Gutes empfangen hatte, der aber dann sehr viel Schlimmes durchmachen musste. Für den Monat Oktober ist uns ein Bibelvers aus dem Buch Hiob gegeben, das uns sehr zum Nachdenken zwingt. Da wird uns ein Mann, namens Hiob vor Augen gestellt, wie es positiver kaum sein kann, ein richtiger Prachtkerl. Und auch Gott sieht das so.

Er war rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse.

Hiob 1, 1

heißt es am Anfang der Geschichte. Überaus reich an Viehherden (das war damals Zeichen großen Reichtums), eine große intakte Familie, was kann man sich mehr wünschen?

Eines Tages, als ihre Kinder gerade ein großes Fest feierten, passierte es. Durch eine Art Unwetter fiel das Haus, in dem sie feierten, zusammen und begrub alle seine 10 Kinder mit den dazugehörigen Familien und Freunden. Außerdem, es kam wie manchmal alles zusammen, verlor er seine Vieherden samt allen Knechten, sozusagen seinen gesamten Reichtum, durch feindliche Stämme.

Vielleicht gibt es ja ältere Leser des Gemeindebriefes, denen es vor etwa 60 Jahren ähnlich ergangen ist, die ebenso alles verloren haben, Kinder, Haus und Hof, Hab und Gut.

Bei Hiob kam dann noch dazu, dass er selbst sehr schwer krank wurde. Als eines Tages seine Frau zu ihm sagt: "Hiob, hältst du immer noch an Gott fest? Sag Gott endlich ab und mach deinem furchtbaren Leben ein Ende!" (Hiob 2,10), kommt an dieser Stelle der Satz, der uns durch den Monat Oktober begleiten soll:

Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?

Hiob 2, 10

Hiob weiß sich in allen Lagen seines Lebens, und seien sie noch so verworren und beinahe unmenschlich, in der Hand Gottes. Hiob ist sich gewiss, dass alles in seinem Leben aus der Hand Gottes kommt bzw. an Gott vorüber muss. Ich wünsche uns, dass wir in kleinen Dingen anfangen zu lernen, alles aus der Hand Gottes zu empfangen. Hiob hat sich durch schwere Zeiten hindurch durch niemanden davon abbringen lassen. Und am Ende hat Gott ihn dafür reich gesegnet. Gott lohnt es, wenn Menschen ihm die Treue halten, wenn sie trotz schwerer Zeiten ihm vertrauen.

Pfr. Volkmar Körner