Gottes Wort bleibt

Es ist wieder einmal Herbst. Die Blätter fallen von den Bäumen, es wird grau und neblig. Aber auch in unserem Leben gibt es unabhängig von der Jahreszeit so manchen Herbst. Die einen haben in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren, und es ist eine Lücke entstanden, die besonders am bevorstehenden Ewigkeitssonntag von neuem schmerzlich bewusst werden wird. Andere haben eine persönliche oder berufliche Enttäuschung erlebt, die schwer zu verkraften ist. "Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt", so beginnt der Monatsspruch für den November. Dieses Gefühl ist uns, denke ich, allen vertraut. Es gibt so viel Vergänglichkeit und Vergeblichkeit in unserem Leben, und wir leiden oft genug darunter.

Das Wort aus dem Jesajabuch geht aber noch weiter. In vollem Wortlaut heißt es:

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.

Jesaja 40, 8

Manchmal erscheint uns das Leben wie ein reißender Strom, der uns mit sich fortzuspülen droht. In all dem gibt es aber einen Anker, und das sind Gottes Zusagen. Sie sprechen davon, dass Gott in allem Auf und Ab mit schrankenloser Liebe zu uns steht. Sie sprechen davon, dass unser Gott ein Gott des Lebens, nicht des Todes ist. Sie sprechen davon, dass nach einer Niederlage ein Neubeginn immer möglich ist, sei es, dass sie selbstverschuldet war oder uns unverdient getroffen hat. In der Bibel stehen eine Fülle solcher Zusagen Gottes, und sie behalten auf ewig Gültigkeit. Im Kirchenjahr folgt auf die von Schuld und Tod geprägten Gedenktage des Novembers die Advents- und Weihnachtszeit. So können wir es auch persönlich in unserem Leben erfahren: Gott schenkt einen neuen Anfang, immer wieder. Sein Wort bleibt in Ewigkeit, auch wenn die Blume verwelkt und der Grashalm verdorrt. Herbst ist eine Durchgangszeit. Wir dürfen getrost und zuversichtlich sein. Der reißende Strom kann uns nicht hinwegspülen, weil wir in der Hand unseres Schöpfers sind. Auch die dunklen Seiten unseres Lebens, die Begegnung mit dem Tod und die Erfahrung der eigenen Schuld und Mangelhaftigkeit, wollen uns darauf hinweisen. Wer den Nebel kennt, wird das Sonnenlicht um so mehr genießen. Viele Lichtblicke wünscht Ihnen

Pfarrer Dr. Thomas Knittel