Von der Altkleidersammlung zur Neuausstattung

Ab und zu ist es nötig, die Kleiderschränke zu durchforsten nach Kleidungsstücken, die wir nicht mehr tragen und die nur noch Platz wegnehmen. Und es ist ja auch schön, ab und zu mal etwas Neues zu tragen. Auch im Kleiderschrank unseres Lebens sammelt sich manches an, was ausgemustert werden sollte.

Der Bibelvers für den Monat Dezember spricht jedenfalls von der wunderbaren Tatsache, neu eingekleidet zu werden und nicht von irgendjemand, sondern von Gott selbst. Es geht sozusagen um Kleidung von königlicher Art, aus dem besten Hause. Keiner von uns könnte sie bezahlen - und müssen wir auch nicht, denn wir bekommen sie geschenkt.

Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.

Jesaja 61, 10

Bevor Gott uns aber neu einkleidet, ist es nötig, dass wir unsere "alten Klamotten" bei IHM abgeben. Da wäre z.B. unsere "weiße Weste", die schon lange fleckig geworden ist durch meine Schuld (in Gedanken, Worten und Werken) und vielleicht nur noch lächerlich wirkt. "Herr, hier hast du mein weiße Weste." Oder da ist die "Zwangsjacke", in die ich meine Nächsten immer wieder stecke, damit sie meinen Vorstellungen und Bildern vom Leben entsprechen und genügen. Zuweilen zwänge ich mich auch selbst hinein und setze mich unter Druck von Erfolg und Leistung, Gutsein und Frommsein. "Herr, ich gebe sie dir." Oder da ist das "dicke Fell", hinter das ich mich verkrieche oder zurückziehe um mir alle Enttäuschungen, Ängste und Sorgen nicht anmerken zu lassen. "Herr, hier hast du das zerkratzte dicke Fell."

Nun ist es ja das Großartige bei Gott, dass er uns beschenken will. Jesus gibt den königlichen Hofstaat im Himmel auf und lässt sich das Fell über die Ohren ziehen und gibt uns damit das neue Leben, die Kleider des Heils, die uns fähig machen an der königlichen Hochzeit, am Himmel teilzunehmen. Die Bedingung ist lediglich, dass ich ihm meine alten Klamotten geben muss.

Dass die Advents- und Weihnachtszeit jeden von Ihnen das wieder neu deutlich macht, wie viel Gott daran liegt, uns zu beschenken, dass wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.

Ihr Pfarrer Volkmar Körner