Endlich frei!

Wie werden sich die beiden Deutschen im Irak gefangen Gehaltenen gefühlt haben, als sie Anfang Mai wieder auf freiem Fuß standen? Vielleicht können es einige ältere Männer unter uns, die den letzten Krieg und die Gefangenschaft überlebt haben, am ehesten nachempfinden, was es heißt, frei zu sein. Die wunderbare Erfahrung, frei zu sein, bzw. befreit zu werden, können wohl die am besten nachempfinden, die Gefangenschaften, Knechtschaften erlebt haben.

Nun leben wir alle, die diesen Gemeindebrief lesen, in einem freien Land, wo wir alle Freiheiten haben. Sind wir deshalb frei? Wer ist frei?

Der Bibelvers für den Monat Juni heißt:

Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!

Galater 5, 1

Kennen Sie diese Freiheit? Dann kennen Sie wohl auch diese Knechtschaft, von der Paulus hier spricht. Da geht es nicht um eine politische oder kriminelle Knechtschaft, sondern um eine ganz andere Art von Gefangenschaft. Paulus spricht z.B. von der "Knechtschaft der Sünde" oder von der "Knechtschaft unter dem Gesetz". Seit Adam befinden wir uns alle unter der Knechtschaft der Sünde. Ob uns das bewusst ist oder nicht, ob uns das recht ist oder nicht. Wir sind von unserer Geburt an Knechte der Sünde. Das ist die schlechte Nachricht. Aber die gute Nachricht lautet: Seit und durch Jesus gibt es den Weg aus derKnechtschaft der Sünde. Nur Jesus konnte uns aus dieser Knechtschaft befreien. Und jeder, der an Jesus glaubt, der mit ihm lebt, der ist befreit aus dieser Knechtschaft. Kinder Gottes sind demzufolge die einzig freien Menschen dieser Welt.

Diese Freiheit ist allerdings bedroht. Menschen, die diese Freiheit angenommen haben, sind immer wieder in der Gefahr, wieder in die Knechtschaft zurück zu fallen. Der Drang nach Freiheit, der seit Adam in uns allen steckt, ist eine wunderbare Anlage Gottes. Allerdings sind wir Menschen in der Gefahr, den Drang nach Freiheit an den verkehrten Quellen zu stillen.

"Hauptsache, ich kann machen, was ich will." - drückt diesen verkehrten Weg in immer wieder neue Knechtschaften aus. Ich habe in meiner Kindheit viele Drachen gebaut und sie im Herbst steigen lassen. Das war interessant und machte großen Spaß, wie der Drache sich im Wind bewegte und wie man ihn durch die Schnur immer mehr Freiheit geben konnte. Mit der Freiheit ist es ähnlich. Wenn meine Freiheit an Jesus hängt, ist das Leben spannend. Aber wehe dem, wenn der Strick, d.h. meine Verbindung zu Jesus reißt, dann treibt der Wind mich, wohin er will und ich mache wie der Drache eine schlimme Bauchlandung und mein Leben geht zu Bruch.

Deshalb wünsch ich uns, dass wir die Verbindung zu Jesus immer wieder in Ordnung bringen - damit wir die herrliche Freiheit der Kinder Gottes erleben.

Ihr Volkmar Körner