Ernte - Dank - Zeit

Es ist Erntezeit. Auf den Feldern und in den Gärten werden in diesen Tagen in unseren Breitengraden das letzte Gemüse und die letzten Früchte geerntet. Wir leben in einem Land, wo man beinahe zu jeder Jahreszeit in den Kaufhallen fast alles kaufen kann, - im Winter Erdbeeren und Südfrüchte aller Arten und aller Preisklassen. Da fällt uns das kaum noch auf, - es sei denn, man hat einen eigenen Garten, dass die Erntezeit bald vorüber ist. Somit ist das Thema Ernte wohl abgehakt oder?

Es sei denn, wir denken nicht nur so kurzfristig und oberflächlich, sondern fragen danach, warum es uns so gut geht, warum wir uns Jahr für Jahr und offensichtlich immer reichhaltiger und üppiger von den Früchten des Gartens und der Felder ernähren können. Einige Generationen vor uns und Beter in unseren Zeiten erkennen und bekennen es immer wieder:

Du sorgst für das Land und tränkst es; du überschüttest es mit Reichtum.

Psalm 65, 10

So sagte es etwa der König David vor ca. 3000 Jahren. Dieser Vers aus dem Lieder- und Gebetbuch des Volkes Israel (Psalm 65,10) ist der Vers, der uns durch den Monat Oktober begleiten will und soll.

Es ist also eine Frage der Erkenntnis und das daraus folgende Bekenntnis: "Du (Gott), sorgst für uns. ... Du (Gott), überschüttest uns ..." Kommen solche Worte über unsere Lippen? Prägen sie unser Herz, unsere Seele, unseren Glauben? Wenn nicht, dann zeigt das entweder unsere Oberflächlichkeit und damit Undankbarkeit dem Geber aller guten Gaben gegenüber, bzw. - was noch viel schlimmer wäre, - einen praktizierten Atheismus.

Nun möchte ich ja niemandem etwas vorwerfen, sondern vielmehr einladen zum "Danke" sagen. Nehmen Sie sich einfach mal ein kleines bisschen Zeit und danken Sie Gott für all den großen Reichtum an Lebensmitteln. Und wenn Sie einmal dabei sind zu danken, dann machen sie weiter mit Ihrer Wohnung und dass wir in einem Land leben, wo äußerlicher Friede ist. Das ist doch weltweit gesehen keine Selbstverständlichkeit. Ein großes Geheimnis des Glaubens ist es, dass Gott dankbaren Menschen gerne und reichlich schenkt. Das ist ja in unseren ganz menschlichen Beziehungen auch so. Dankbare Menschen beschenkt man gern. Bei undankbaren Menschen überlegen wir uns sehr genau, ob wir ihnen wieder etwas schenken.

Das Erntedankfest und damit die Möglichkeit, Erntegaben zu bringen, und Gott bewusst zu danken für seine Fürsorge, ist eine schöne Möglichkeit. Aber das "Danke" sagen, ist natürlich darauf nicht beschränkt. Beim Dankbarsein geht es um eine Herzenseinstellung, weniger um ein alljährlich wiederkehrendes Zeichen. Ich wünsche Ihnen, dass aus dem Überlegen von all den guten Dingen, wofür Sie dankbar sein können, ein dankbares Herz wird. Einem dankbaren Menschen ist unser gnädiger und beschenkender Gott sehr nahe.

Ihr Pfr. V. Körner