Frei von Schuld

Wer bemerkt seine eigenen Fehler?
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!

Psalm 19, 13

Also wenn wir uns irgendwo schwer tun, dann ist es wohl vor allem beim Umgang mit unseren eigenen Fehlern, mit unserem eigenen Schuldigwerden. Und dabei sind nicht einmal die Fehler, das Schuldigwerden, das eigentliche Problem, sondern wie wir damit umgehen. Am ehesten entdeckt man das beim anderen, wie derjenige seine Fehler vertuscht oder bagatellisiert oder sich mit Ausreden rechtfertigt.

Es gibt wohl drei Grundarten, wie der Mensch mit Schuld und Sünde umgeht: Da versuchen es ganz viele zum Ersten durch Ausreden oder Wegschieben auf andere. Das hat der Adam auch schon gemacht: „Die Eva, die ist ja letztlich Schuld daran!“ Oder da ist zum Zweiten das Kleinmachen der Sünde, das Etwas -ins- Lächerliche ziehen: „Wir sind doch alles kleine Sünderlein!“ Das Problem bei diesen beiden ersten Möglichkeiten ist, dass wir diese Schulden nicht loswerden, sondern eine um die andere anhäufen. Und manch einer wundert sich dann, dass dieser Schuldenberg ihn zu erdrücken scheint.

Dr. Paul Le Seur erzählt von einem Kind, das er beim Kohlenwaschen antraf, weil ihm die schwarze Farbe nicht gefiel. Ach, wie plagte es sich! Wasser und Seife, Lappen und Bürste mussten herhalten. Von Eifer und Anstrengung standen ihm die Schweißperlen im Gesicht. Natürlich war alles vergeblich. Alles wurde schwarz, Wasser und Bürste, dazu Hände und auch die Kleider noch. Nur die Kohle blieb, wie sie war, schwarz wie die Nacht. - Man kann eben Kohle nicht weiß waschen. Aber ein Mittel gibt es, ihre Farbe zu ändern, so dass sie in wundervollem Rot aufleuchtet: Man muss sie unter die Gewalt des Feuers bringen! So ist es auch mit unserem Herzen. Noch so gute Vorsätze, noch so eifriges Bemühen, noch so ernste Ermahnungen helfen nicht. Unser Herz ist eintrotzig und verzagt Ding und spottet aller Anstrengung. Aber wenn wir die Sünde bekennen, sie sozusagen unter die Glut der Liebe Gottes bringen, kann etwas ganz Schönes daraus werden.

Und das ist die dritte Möglichkeit, wie wir mit Fehlern, mit Sünde und Schuld umgehen können. Und diese Art und Weise lohnt sich in jedem Fall. Bei den beiden ersten Möglichkeiten betrügen wir uns selbst und schaden uns nur. Wenn wir aber damit zu Jesus kommen, kann Jesus selbst daraus noch Gutes entstehen lassen.

Ich wünsche Ihnen und Euch heilsame und frohe Erfahrungen mit dem Bekennen unserer Fehler. Damit haben wir jedenfalls Gott auf unserer Seite.

Ihr Pfr. Volkmar Körner