Hoffnung bezeugen

Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.

1. Petrus 3, 15b

Ein junger Mann kommt nach den ersten Wochen bei der Bundeswehr nach Hause. „Na, Herbert, wie ist es dir in der Kaserne denn so ergangen?“, will der Pfarrer wissen. „Haben dich deine Kameraden ausgelacht, weil du Christ bist?“ „Nein, nein“, strahlt Herbert erleichtert, „es hat keiner gemerkt.“ Zu viele Christen gehen heute auf Tauchstation: „Ich bin gerettet und keiner hat's gemerkt.“ Zu viele Christen verstecken sich - und damit auch die hellste Botschaft der Welt. Die Bibel ermutigt uns zu einem anderen Weg: Bekennen, nicht verstecken! Es ist doch keine Schande, dem anzugehören, der Himmel und Erde gemacht hat. Es ist doch keine Schande, den zu kennen, der Sünde vergibt. Es ist doch keine Schande, den zum Herrn zu haben, der den Tod besiegt hat: Jesus ist unseren ganzen Einsatz wert!

Wir leben heute in einem Land, in dem uns keine Verfolgung droht, wenn wir uns zu Christus bekennen. Viele von uns haben schon andere Zeiten erlebt. Und dennoch ist der Mut, sich zu Jesus zu bekennen, nicht gewachsen. Ich frage mich, warum: Ist es zwar nicht die Verfolgung, die uns droht, sondern eher Gleichgültigkeit und Verachtung? Und wenn es so ist, frage ich: Ist die Hoffnung, die wir durch unseren Herrn Jesus Christus in uns tragen, nicht dennoch unser fröhliches Bekennen wert?

Das Wort Jesu betrifft unser ganzes Leben. Da können wir keinen Lebensbereich ausklammern: weder Schule noch Beruf, weder Familie noch Freundschaft, weder Gesundheit noch Einsatzbereitschaft. Und in allen Lebensbereichen ist unser Bekenntnis gefragt: unsere Orientierung und Ausrichtung am Wort Jesu - mit dem, was wir reden, und mit dem, was wir tun. Hier tragen wir Verantwortung, dass die Hoffnung, die in uns ist, erkennbar wird. Diese Hoffnung fordert zur Entscheidung heraus: Menschen öffnen sich für diese Hoffnung oder wenden sich ab. Es kann passieren, dass sie sich damit auch uns zu- oder abwenden. Beeinflussen können wir das nicht. Das müssen wir auch nicht: Wir können die Hoffnung, die wir in Jesus haben, nur bezeugen, überzeugen kann nur der Heilige Geist. Doch die Hoffnung bezeugen das dürfen wir, ja, dazu sind wir aufgefordert. Und Jesus bindet an unser Bekenntnis eine tröstliche Verheißung: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ (Matthäus 10, 32)

Buchvorstellung Klasse 10: Ein Schüler stellt das Buch vor, das ihm gerade besonders wichtig geworden ist: Wilhelm Busch - „Jesus unser Schicksal“. Heftige Diskussion um die Inhalte. Doch in der Pause kommen Mitschüler auf ihn zu. In der folgenden Zeit wird in den Pausen viel über den Glauben gesprochen. Vertrauen entsteht. Und einige Mitschüler geben sich als Christen zu erkennen. Freundschaften entstehen, Freundschaften, die bis heute halten. Jesus ist unser Bekenntnis wert. Er hat sein Leben eingesetzt für uns. Sollten wir nicht unseren Alltag einsetzen für ihn?

Ihr Pfr. z. A. Jörg Grundmann