Was können wir lassen und was nicht?

Die Eingeborenen am Kongo wurden lange Zeit von der belgischen Regierung ungerechterweise zu harter Arbeit gezwungen. Die Regierungsbeamten wollten, dass die Eingeborenen für sie arbeiten und nicht bei den Missionaren zur Schule gehen. Als einst die Eingeborenen mit frischem Mut daran gingen, sich eine christliche Schule zu erbauen, da kamen die Beamten und drohten, sie zu schlagen, wenn sie nicht vom Schulbau ablassen wollten. Aber die Eingeborenen waren so begierig, das Wort Gottes zu hören, dass sie sich um diese Drohungen nicht kümmerten. Tatsächlich wurden viele deshalb gefangen gesetzt. Aber diese begannen nun im Gefängnis die Lieder zu singen, die sie schon gelernt hatten und sangen sie aus voller Kehle so laut, dass der oberste Beamte sich über solchen Lärm sehr beklagte und meinte: „Sie sind überhaupt nicht still zu kriegen, denn wenn sie nicht singen, dann beten sie“ Man bot ihnen also die Freiheit an, wenn sie versprechen wollten, mit dem Schulbau aufzuhören. Da gaben sie zur Antwort: „Ihr möget uns schlagen, soviel ihr wollt, aber wir wollen mehr von diesem Gott hören; und wenn wir erst wieder frei sind, werden wir gleich weiter bauen.“

Als man sah, dass alles Strafen doch nichts half, ließen sie sie frei und schickten sie wieder in ihre Heimat.

Die Eingeborenen am Kongo konnten es nicht lassen, von Gott zu singen, mit Gott zu reden, von dem lebendigen Gott zu reden.

Ihnen ging es so ähnlich wie den beiden Aposteln Petrus und Johannes, als sie im Gefängnis waren. Das, was Petrus damals sagte, als ihnen mit schlimmsten Strafen angedroht, ja nicht den Mund aufzumachen für diesen Jesus, da antwortet er

Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.

Appostelgeschichte 4, 20

Wie vielen ging es seitdem so? Sie reden von Jesus, weil er ihr Leben verändert hat, auch und gerade dort, wo sie möglicherweise dadurch Nachteile und Verfolgung erleiden müssen.

In der DDR gab es eine Zeit, in der besonders Jugendliche solche Aufnäher oder Aufkleber trugen „Schwerter zu Pflugscharen“. An manchen Stellen hat man es ihnen richtig verboten. Manche sind von der Oberschule geflogen. Ich kenne einen ganz persönlich, dem es so ergangen ist. Das war eine komplizierte Situation. Heute ist er Chefarzt einer christlichen Klinik, in der besonders Leute hinkommen, die psychisch angeschlagen sind. Manchmal waren das sogar Leute, die ihm damals das Leben schwer gemacht haben. Er konnte es nicht lassen, von Gott zu reden.

Heute scheint es manchmal so, dass es Christen durchaus lassen können, für Jesus den Mund auf zu machen.

Der Monatsspruch für den Frühlingsmonat Mai will uns neu ermutigen, den Namen JESUS vor den Leuten zu bekennen, davon zu erzählen, was uns Jesus bedeutet, was er in unserem Leben getan hat.

Pfarrer Volkmar Körner