Opfer Schöpfung
Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Liebe Leser,
im Fernsehen waren die Bilder zu sehen, wie Tierschützer einige schwarz verkleisterte Wasservögel aus dem Meer holten und sie unter fließendem Wasser mit einer Seifenlauge vom Ölfilm reinigten. Ein gut gemeinter, aber eigentlich auch hilfloser Versuch, die Tiere zu retten, die im Golf von Mexiko Opfer von menschlicher Gewinnsucht und Nachlässigkeit geworden sind. Wie viele Millionen Lebewesen erreicht diese Hilfe nicht? Und die tote Meeresregion wird möglicherweise noch über viele Jahre hin uns Menschen anklagen und anfragen, um welchen Preis bei der Schöpfung wir unseren Fortschritt und Wohlstand weiter voran zu treiben gedenken. Hin und wieder lese ich das Magazin des Europäischen Tierhilfswerkes. Geschundene, verwahrloste und vernachlässigte Haustiere sind darin abgebildet. Und ich begreife: Menschen gehen nicht nur mit ihresgleichen oft lieblos und aggressiv um, sondern ebenso mit ihren Haustieren und anderen Lebewesen der Schöpfung. Es gibt nicht nur einen Kleinkrieg von Mensch gegen Mensch, sondern auch von Mensch gegen Tier bzw. Pflanze. Im vergangenen Jahr, so berichtete ein naturwissenschaftliches Magazin, wurden weltweit einige hundert neue Tier- bzw. Pflanzenarten entdeckt - und einige tausend starben unwiederbringlich aus. Viele von ihnen, darunter auch unentdeckte, lebten im brasilianischen Regenwald, der Jahr für Jahr um die Fläche Sachsens kleiner wird. Die ihn vernichten, sind nicht nur gewinnorientierte Unternehmer, sondern auch verzweifelte Bauern auf der Suche nach einem Stück Land für das Überleben ihrer Familie. Von dem Leid und der Ungerechtigkeit zwischen uns Menschen ist auch die Schöpfung mit betroffen. Als Mitte der 90er Jahre in Bosnien die Völker des ehemaligen Jugoslawien gegeneinander Krieg führten, wurde auch eines der schönsten Naturreservate Europas mit zerstört. Opfer des Krieges Mensch gegen Mensch ist auch die Schöpfung. Die Bibel erzählt in einem ihrer ersten Kapitel (1. Mose 3), wie der Mensch die Gemeinschaft mit Gott verspielte, als er sich von ihm abwendete und seinem eigenen Willen folgte. Damit ging ihm das Paradies verloren. Auch die Schöpfung verlor das Paradies. Auch sie ist der Vergänglichkeit und dem Leiden unterworfen. Auch in ihr gibt es Krankheit, das Recht des Stärkeren und den Tod. Und sie leidet unter der Sünde und Selbstsucht des Menschen. So ist auch nicht nur dem Menschen die Erlösung angeboten, sondern sie ist mit dieser auch der Schöpfung verheißen. Diese Erlösung des Menschen geschieht nicht automatisch irgendwann einmal, sondern erlöst sein werden, die den Erlöser Jesus Christus als ihren Herrn annehmen. Jesus hat sie uns am Kreuz angeboten, daß wir sie ergreifen und uns von ihm erlösen lassen. Einmal werden die Kinder Gottes "offenbar werden", schreibt Paulus im selben Kapitel. Und das wird auch die Schöpfung spüren. Ludwig Hofacker, der im 19. Jh. prägend für den Tierschutz gewesen ist, soll gesagt haben: "Wenn der Bauer sich bekehrt, merken das zuerst die Tiere im Stall." Von Christus erlöste Menschen gehen nicht nur miteinander anders um, sondern auch mit der Schöpfung. Denn sie stellen nicht mehr nur ihre eigenen Wünsche in den Vordergrund. Und die Vollendung der Erlösung in der Ewigkeit wird nicht nur eine Auferstehung und ewiges Leben der Kinder Gottes sein, sondern auch eine Neuschöpfung der übrigen Kreatur. Der neue Himmel und die neue Erde wird dann wirklich ein Paradies sein.
Es grüßt sie herzlich Ihr Pfr. E. Graubner