2011 - Jahr der Taufe:
Wer hat eigentlich die Taufe erfunden?
Wer hat eigentlich die Taufe erfunden?
Jesus war es nicht. Es gab sie schon vor ihm in Israel und es gab und gibt sie auch außerhalb des Judentums und Christentums - aber mit entscheidenden Unterschieden.
Seit dem 2. Jh. vor Christus gab es eine strengreligiöse Gemeinschaft in Israel - die Essener. Sie praktizierten eine Taufe durch Untertauchen. Allerdings taten sie das mitunter täglich als ein Zeichen der Reinigung von ihren Sünden, mit denen sie sich im täglichen Leben verunreinigten. Es war also eine Reinigungstaufe, sozusagen eine Geistliche Wäsche. Bekannt ist uns aus der biblischen Geschichte Johannes der Täufer. Kurz bevor Jesus mit seinem öffentlichen Wirken begann, rief er am Jordan die Menschen dazu auf, sich auf die Ankunft des Messias vorzubereiten, indem sie ihre Sünde bereuten und von ihren bösen Taten abließen. Wer umkehren wollte, ließ sich als Bestätigung und äußeres Zeichen von Johannes im Jordan taufen. Diese Taufe war also auch eine Buß- bzw. Reinigungstaufe. Ein Blick auf einen anderen Kulturkreis: der Hinduismus. Sie kennen vielleicht die Bilder vom Ganges, in dem Menschen in Festkleidung baden. Auch dieses Ritual dient in deren Religion einer geistlichen Reinigung (- keine körperliche Reinigung, denn körperlich kann man im Ganges nicht rein werden).
Was ist nun bei der christlichen Taufe neu und anders? Sie ist nicht nur eine rituelle Reinigung, denn ein Abwaschen von der täglichen Schuld müßte laufend erfolgen. Paulus erklärt, daß der Getaufte an Tod, Begräbnis und Auferstehung Jesu Anteil hat. Die Taufe führt damit zu einem neuen Leben, das wir auch im Lebensalltag praktisch sichtbar machen sollen. Bei allem Bemühen, aber auch in allem Versagen, um ein Leben, das sich an Jesus Christus orientiert, können wir uns an der Tatsache festhalten, daß wir das neue Leben von Gott durch die Taufe geschenkt bekommen haben. Darauf können wir uns stützen. Das befreit und entlastet. Das nimmt unserem Bemühen um ein Leben als Christ allen Zwang und Erfolgsdruck. In Stunden schwerer Anfechtungen und Selbstzweifel hat sich Martin Luther auf seine Schreibtischplatte geschrieben: Ich bin getauft!