2011 - Jahr der Taufe:
Das Patenamt
Deshalb frage ich euch: Seid ihr bereit, das Patenamt an diesem Kind zu übernehmen, für dieses Kind zu beten, ihm in Notlagen beizustehen und ihm zu helfen, daß es ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi bleibt, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.
Diese Frage stellt der Pfarrer, wenn ein Kind getauft wird, an die Paten.
In früheren Jahrhunderten, als es noch keine Absicherungen durch ein Sozialsystem gab, war das Patenamt vor allem eine Sozialversicherung für das Kind. Wenn die Eltern in Armut fielen, sorgte der Pate finanziell für das Kind bis es selbständig war. Starben die Eltern, dann nahm der Pate es an Kindes Statt an. Von dieser Verpflichtung ist das Patenamt heute glücklicherweise aufgrund unseres Sozialsystems befreit. Dem Patenamt kommt heute vor allem eine geistliche und seelsorgerliche Bedeutung zu. In der oben abgedruckten Patenfrage werden die drei Aufgaben genannt, die Paten übernehmen.
1. Gebet: Kinder brauchen die Begleitung durch das Gebet Erwachsener, vor allem ihrer Eltern und Paten. Viele Dinge im Lebenslauf und der Entwicklung eines Kindes haben wir nicht in der Hand. Im Gebet geben wir es in Gottes Hand. Beten kann man als Pate auch für sein Patenkind, wenn man von ihm räumlich weit entfernt wohnt.
2. Beistand in Notlagen: Die Notlagen von Kindern sind heute oft anders als früher. Kinder sind heute materiell weitgehend ausgestattet und abgesichert, aber was sie brauchen, sind Ansprechpartner, die Zeit für sie haben und mit denen sie reden können. Das sind neben den Eltern auch die Paten. Als neutrale Person kann ein Pate, wenn ein gutes Vertrauensverhältnis entsteht, über mehr Dinge mit dem Kind sprechen, als es die Eltern können. Ein Kind erzählt nicht alles seinen Eltern, aber vielleicht seinem Paten Paten sind Seelsorger. Und das heißt nicht nur, aussprechen lassen, sondern auch dafür sorgen, daß die Seele des Kindes mit Gutem gefüllt wird. Das ist der christliche Glaube.
3. Christliche Erziehung: Ein Kind lernt nicht von selbst. Es muß heran geführt werden .Ein Kind findet nicht automatisch in eine gute Gemeinschaft, es muß begleitet werden. So lernt ein Kind auch nicht von selbst den christlichen Glauben kennen. Es muß heran geführt werden. Es findet auch nicht von selbst in die christliche Gemeinde, sondern es muß hinein geführt werden. Das ist neben den Eltern auch Aufgabe der Paten. An den christlichen Glauben heranführen meint, vorleben, erzählen, über Glaubensdinge sprechen. Die christliche Erziehung unterstützen kann u.a. auch die Auswahl geeigneter Geschenke. In die Gemeinde hinein führen heißt, nicht einfach hinschicken, sondern mitgehen. Christlich erziehen heißt, auf dem Weg des christlichen Glaubens begleiten.
Es ist eine besondere Ehre und Freude, wenn man von den Eltern eines Kindes gebeten wird, Pate zu stehen. In der Regel sagt man gerne zu. Trotzdem sollte jeder, der Pate stehen will, sich selbst auch fragen und prüfen, ob er bereit ist, nach bestem Wissen und Gewissen diese drei oben genannten Aufgaben zu erfüllen und auf die Frage nach seiner Bereitschaft vor Gott und der Gemeinde zu antworten: Ja, mit Gottes Hilfe. Der Erfolg des Patendienstes hängt von Gottes Segen ab, aber auch von unserer Bereitschaft und Treue.
Es grüßen herzlich die Mitarbeiter, Kirchvorsteher, Pfarrer Grundmann und Pfarrer Graubner