Gottes Ehre

HERR, neige deine Ohren und höre;
HERR, tu deine Augen auf und sieh.

2. Könige 19, 16

Diese Worte eines Gebetes stammen von einem der wenigen guten Könige Judas, dem König Hiskia. Von ihm heißt es, dass er tat, was recht war in den Augen Gottes, dass er dem Herrn vertraute und vor und nach ihm nicht seinesgleichen gewesen ist unter den Königen Judas, dass er dem Herrn anhing und nicht von seinen Geboten wich, er zertrümmerte die von Mose gemachte eherne Schlange, weil sie zum Götzendienst missbraucht wurde. Nein, er war nicht sündlos, aber Hiskia wusste etwas von dem, was wir jeden Sonntag im Vaterunser beten und Jesu erstes Anliegen war: Geheiligt werde dein Name. Hiskia wollte entsprechend Gott zur Ehre leben und regieren.

Als er eines Tages dem heidnischen König von Assyrien Sanherib nicht mehr dienen wollte, rückte dieser vor Jerusalem und ließ dem Volk und dem König Hiskia Nachrichten voller Hohn und Spott ausrichten. Sanherib machte den Glauben Hiskias und sein Vertrauen auf Gott lächerlich, sein Gott könne genauso wenig helfen wie die Götter der anderen Völker, die Sanherib erobert hatte. Ja, er nimmt sogar JHWH selbst in Anspruch für seinen Feldzug gegen Jerusalem, ER habe es ihm gesagt. Frech höhnt er dem lebendigen Gott und Hiskia zerreißt seine Kleider, es schmerzt ihn, dass Gottes Ehre so in den Schmutz gezogen wird. Als er dann noch einen Brief Sanheribs mit ähnlichen Worten erhält, geht Hiskia wieder in den Tempel und breitet den Brief vor Gott aus und betet die obigen Worte. Wie oft kam den Kindern Israel oder einzelnen Personen diese Bitte über die Lippen als sie in Not waren: Herr, wende dich uns zu, sieh an das Elend, den Jammer, die ausweglose Situation, die Bedrohung, die Krankheit, sei nicht gleichgültig, hilf, rette, befreie. Auch Hiskia ging es um Errettung aus der konkreten lebensbedrohlichen Lage und doch auch um mehr: damit alle Königreiche der Erde erkennen, dass du, HERR, allein Gott bist. Es ging ihm nicht nur um sich, sondern um Gottes Ehre, ER sollte allein anerkannt werden als Heiland und Herr, weil ER es ist.

Haben wir das auch im Blick, wenn wir für uns, unser Volk, unsere Gemeinde beten, wenn wir Gott um Hilfe anrufen, Dinge zu ändern, dass es dabei immer auch um Gott und seine Ehre geht, die in dieser Welt so oft in den Schmutz gezogen wird?

Als Jesus am Kreuz sein Haupt neigte und starb, ging es ihm um uns (Johannes 3, 16), klar, aber eben auch um seinen Vater und seine Ehre (Jesaja 43, 25a; Johannes 17).

Schade, dass Hiskia in der „Verlängerung“ seines irdischen Lebens nach Genesung von einer Krankheit dies vergessen hatte, seinen Gott, der ihn errettet hatte, vor den Menschen groß zu machen (2. Könige 20). Wie wichtig wäre es aber gerade für diese verlorene Welt, diesen Gott zu erkennen, der sich in Jesus herabgebeugt hat, um noch gerettet zu werden.

„Ich rief zum Herrn in meiner Not: Ach Gott, vernimm mein Schreien! Da half mein Helfer mir vom Tod und ließ mir Trost gedeihen. Drum dank, ach Gott, drum dank ich dir; ach, danket, danket Gott mit mir! Gebt unserm Gott die Ehre.“

Falk Schubert