Noch nicht zu Hause

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Hebräer 13, 14

Liebe Leser,

gehen Sie doch bitte einmal in Gedanken das vergangene Jahr zurück und überlegen Sie: Was hat sich in dem Jahr bei Ihnen und für Sie alles verändert? Das mag bei manchen wenig gewesen sein. Bei anderen kann es sehr viel gewesen sein, im Beruf vielleicht, in den persönlichen Lebensumständen, bei Menschen, mit denen man zusammen war oder ist, ein Ortswechsel. Es gibt Veränderungen, die sind schön, weil sie Verbesserungen bringen oder einen langen Wunsch erfüllen. Es gibt Veränderungen, die fallen uns schwer, weil sie Unruhe und Unsicherheit bringen. Und gerade dann, wenn man älter ist, tut man sich oft schwer damit.

Alle Veränderungen, die wir erleben, vermitteln uns aber eine Botschaft: Wir haben in dieser Welt nichts für immer. Es gibt Momente im Leben, die möchten wir festhalten. Bei denen sagen wir: „So könnte es eigentlich immer bleiben.“ Aber sie werden nicht immer bleiben. Die nächste Veränderung steht schon vor der Tür. Und nicht jede Veränderung im Leben ist auch eine Verbesserung. Es geht nicht nur aufwärts, es geht auch abwärts.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt …“. So beginnt die Jahreslosung für dieses Jahr. Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt an jüdische Christen. Sie hatten zu jener Zeit gravierende Veränderungen aufgrund ihres christlichen Glaubens erlebt. Sie wurden aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen. Damit hatten sie nicht nur die vertraute Umgebung und Gemeinschaft verloren, sondern auch persönliche Beziehungen und Freundschaften waren auseinander gebrochen. Frühere Freunde waren nun Spötter und Feinde. Sie waren heimatlos geworden, weil sie sich zu Jesus Christus bekannten.

Der Hebräerbrief ermutigt sie einen Vers vorher: „Lasst uns zu ihm hinaus gehen aus dem Lager und seine Schmach tragen.“ Anders gesagt: Klammert euch nicht fest an dem, was euch Gewohnheit und Heimat geworden ist. Haltet euch an Christus. Ihr Christen seit mit ihm unterwegs zur zukünftigen Heimat. Ihr seid in dieser Welt noch nicht zu Hause. Ihr seid noch nicht angekommen. „… die zukünftige (Stadt) suchen wir.“

Nur die wenigsten von uns erleben gravierende Veränderungen oder gar Ablehnung wegen ihres Glaubens an Jesus Christus. Aber wir erleben Veränderungen. Die Jahreslosung erinnert uns: Wir können die Dinge, die wir in dieser Welt haben, leichter los lassen, so lieb uns manche auch davon geworden sein mögen. Denn wir stehen auf der Seite Jesu. Wir sind mit ihm und zu ihm unterwegs. Bei ihm können wir nur mehr gewinnen, als wir hier verlieren können. Bei ihm haben wir beständige Heimat. Bei ihm finden wir schon jetzt Sicherheit und Geborgenheit in allen irdischen Veränderungen. Bei ihm kommt unser rastloses Herz zur Ruhe.

Denn: „Du, Herr, hast uns auf dich hin geschaffen,
und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“
(Gebet des Kirchenvaters Augustin)

Ihr Pfr. Eckehard Graubner