Reich Gottes ist mitten unter euch

Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lukas 17, 21

Grabstätte auf dem falkensteiner Friedhof, Inschrift: Wir haben hier keine bleibende Stätte

Ein Mann erfuhr von seinem Arzt die Diagnose seiner schweren Krankheit. Nach einigem Schweigen fragte er den Arzt: „Was wartet auf mich nach dem Tod? Wie wird es auf der anderen Seite aussehen?“ Der gläubige Arzt antwortete: „Ich weiß es nicht.“ „Sie wissen es auch nicht?“, flüsterte der Schwerkranke. Der Arzt gab keine Antwort. Er öffnete die Tür. Da sprang der Hund des Kranken herein, und zeigte auf jede Weise, dass er sich freute, seinen Herrn wiederzusehen. Nun wandte sich der Arzt an den Kranken: „Haben Sie das Verhalten des Hundes beobachtet? Er war vorher noch nie in diesem Raum und kannte die Menschen nicht, die hier sind. Aber er wusste, dass sein Herr auf der anderen Seite der Tür ist. Darum sprang er fröhlich herein, als die Tür aufging. Sehen Sie, ich weiß auch nichts Näheres, was nach dem Tod auf uns wartet. Aber es genügt mir, zu wissen, dass mein Herr und Meister auf der anderen Seite der Tür ist. Darum werde ich eines Tages, wenn die Tür sich öffnet, mit großer Freude hinübergehen.“

Wie wird es einmal sein im Reich Gottes? Die Bibel lässt uns manches erahnen. Doch um es genau zu beschreiben, dazu genügen menschliche Worte nicht. Nur Einen zeigt uns die Bibel unverwechselbar: den König des Reiches Gottes, den Herrn Jesus. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, sagt er (Johannes 18, 36). Doch wo er auf dieser Welt einkehrt, dort kehrt das Reich Gottes ein.

Prag, im April 2010. Die Prager Burg wurde abgeriegelt. Touristenströme, die sonst die Burg bevölkerten, mussten hinter einer weiträumigen Absperrung bleiben. Obama und Medwedew trafen sich damals zu einem bedeutenden Gipfeltreffen. Wir waren Zeugen dieses Schauspiels. Auf der Prager Burg wurden die russische und die amerikanische Flagge gehisst. Es war klar: Hier kamen nicht nur Touristen oder Geschäftsleute zu Besuch. Hier kamen zwei große Länder zu Besuch. Prag wurde plötzlich zur Welthauptstadt. Alle Welt schaute hin.

Ganz ähnliches geschieht, wenn der Herr Jesus in unser Herz einkehrt, wenn er in eine Familie einkehrt oder in eine Gemeinde: da kehrt das Reich Gottes ein. Da kommt der König des Reiches Gottes und zieht mit seinem Wesen ein. So antwortet der Herr Jesus, als die Pharisäer ihn fragen „Wann kommt das Reich Gottes?“ und sagt: „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter Euch.“ Sie stehen in diesem Moment seinem König gegenüber!

Das Titelbild unseres Gemeindebriefes zeigt das Himmelstor – eine Grabstätte auf unserem Friedhof. „Wir haben hier keine bleibende Stadt“ – das macht diese Grabstätte deutlich. Die zukünftige Stadt suchen wir. Der Weg, der uns aber auf die andere Seite bringt, ist er selbst, der Gekreuzigte, der König.

Gloria sei dir gesungen mit Menschen- und mit Engelzungen, mit Harfen und mit Zimbeln schön. Von zwölf Perlen sind die Tore an deiner Stadt; wir steh'n im Chore der Engel hoch um deinen Thron. Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat mehr gehört solche Freude. Des jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für. AMEN. (EG 147,3)

Ihr Pfarrer Jörg Grundmann