Singet dem HERRN

Singet dem HERRN, alle Lande, verkündiget täglich sein Heil!

1. Chronik 16, 23

Wenn ich in unser Pfarramt gehe – häufig den Kopf voll mit Aufgaben, weckt mich ein kleiner Magnet auf, der am Regal über unserem Kopierer hängt. Auf diesem Magnet steht geschrieben: „Wofür kann ich Gott heute danken?“ Wie oft habe ich nur die Dinge im Kopf, die noch erledigt werden müssen! Wie oft sehe ich nur das, was nicht funktioniert, und bin niedergeschlagen! Wie viel Gutes tut mir Gott an jedem Tag – und ich danke ihm nicht dafür – ja, ich schaue noch nicht einmal hin!

David hat viel Grund zum danken. Nach einer jahrhundertelangen Odyssee darf er die Bundeslade an den Ort bringen, der für sie bestimmt ist: Jerusalem. Als Gott dem Mose die 10 Gebote gab, gab er ihm die Anweisung, einen Kasten zu bauen, mit Gold überzogen. In diesen Kasten sollten die 10 Gebote gegeben werden, dazu ein Krug mit Manna – der Speise des Volkes Israel in der Wüste – sowie der grünende Stab Aarons. Es war der Ort, wo der Hohepriester Gott begegnen sollte im Allerheiligsten der Stiftshütte. Diese kleine Truhe (höchstens 1,25m x 75cm x 75cm) war mit ihrem Deckel der Thron des ewigen Gottes mitten in seinem Volk. Nun darf David miterleben, wie die Bundeslade nach Jerusalem kommt. Gottes Gegenwart zieht zeichenhaft in der Hauptstadt seines Volkes ein – das war die Botschaft des Tages. Damit erfüllte sich Gottes Wort über Jerusalem: „Die Stätte, die der HERR, euer Gott, erwählen wird aus allen euren Stämmen, dass er seinen Namen daselbst wohnen lässt, sollt ihr aufsuchen und dahin kommen.“ (5. Mose 12, 5) Nun hatte Gott die Stätte erwählt, die heilige Stadt. Mit Singen und Reigen begleitete Israel die Bundeslade nach Jerusalem.

„Singt dem Herrn, alle Lande“ – ruft David, als die Bundeslade angekommen ist. Denn so ist es: Nicht nur Israel, nein, alle Lande haben Grund, Gott zu loben. Seine Herrlichkeit ist sichtbar in den Herrlichkeiten der Schöpfung. Seine Wunder können wir ahnen, wenn wir die Wunder der Natur bestaunen. „Freuet Euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud. O was hat für Herrlichkeiten unser Gott da ausgestreut!“ (EG 510,1) „Verkündiget täglich sein Heil“ – die Wunder der Schöpfung sind ein Hinweis auf das Heil, das Gott für uns alle bereit hält. Seinen Sohn, den Messias Jesus Christus, sendet Gott als Retter für alle Lande. Durch ihn öffnet er die Tür für alle Menschen, die Tür zu seinem Heil. Durch Jesus nimmt Gott Wohnung in unseren Herzen.

David ruft uns auf, täglich diese Botschaft zu verkündigen. Wir haben die beste Botschaft, die es gibt: das Heil in Jesus Christus. Verkündige ich das täglich – mit meinen Worten, mit meinem Leben! Das andere wird schon oft genug verkündigt: Missmut und Resignation. Lassen wir uns in dieser Sommerzeit das Herz wieder erfüllen mit der Freude an der Herrlichkeit Gottes, denn wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über.

„Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. AMEN.“ Psalm 104, 1

Ihr Pfarrer Jörg Grundmann