Ist Gott für uns

Paulus schreibt: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“

Römer 8, 31

Es ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass wir uns an dieser Stelle mit dem Römerbrief beschäftigen. Ja, es ist Paulus' Wunsch, nach Rom zu kommen. Von dort aus will er weiter nach Spanien (Römer 15, 24). Auch auf der iberischen Halbinsel will er das Evangelium von Jesus Christus verkündigen. Doch Gott hat andere Pläne: Schon in Jerusalem wird Paulus gefangengenommen. Er kommt als Gefangener nach Caesarea am Meer, soll von dort weiter mit dem Schiff nach Rom gebracht werden, um vor dem Kaiser verhört zu werden. Am Ende kommt Paulus als schiffbrüchiger Gefangener in Rom an. Paulus' Pläne sind durchkreuzt. Gott hat anderes mit ihm vor. „Ist Gott für uns“ … so hatte Paulus nach Rom geschrieben. Galt das auch jetzt noch, dass Gott für ihn ist? Ja. Es gab keinen Moment, in dem sich Paulus von Gott verlassen fühlen muss: Als auf dem Meer der Gewittersturm tobt und das Meer aufpeitscht, sagt Paulus zu den Schiffsleuten: „Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff.“ Als er strandet auf der Insel Malta, beißt ihn eine gefährliche Schlange. Doch Paulus geschieht nichts. Den Vater des Inselhauptmanns macht er in Jesu Namen gesund und die Leute bringen ihre Kranken zu ihm. Als Paulus dann als Gefangener in Rom ankommt, wird er herzlich von Brüdern aus der Gemeinde empfangen: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein“! – Ca. 100 Millionen Christen werden wegen des Glaubens an Jesus verfolgt, auch Christen im Irak und in Nigeria. Pater Douglas in Bagdad erinnert sich, wie er von den Terroristen des IS behandelt wurde: „Es war knapp“, sagt er. Nach einem Gottesdienst wurde er für 9 Tage entführt: „Sie versperrten die Straße, hielten mir eine Waffe ins Gesicht und zwangen mich in ein Auto. Vom ersten Tag an verprügelten sie mich, … drohten mich zu töten. Ich bin kein Held … Aber ich schrie nicht, ich bettelte nicht um mein Leben. Ich verstehe bis heute nicht, wie ich während dieser Zeit so ruhig bleiben konnte.“ Auch Deborah aus Nigeria hat ähnliches erlebt. Anhänger der Terrormiliz Boko Haram stürmten das Grundstück der Familie, erschossen ihren Mann und entführten ihre beiden Töchter. Dennoch sagt sie: „Jedesmal, wenn ich den Tätern Vergebung zuspreche, spüre ich Gottes Frieden.“ Es ist unvorstellbar, in welchem Frieden Gott seine bedrängten Kinder birgt. Paulus kennt diesen Frieden. Er schreibt: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? ... Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, … noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

Herr, dein Friede ist höher als alle Vernunft. Erfülle unsere Glaubensgeschwister mit deinem Frieden und bewahre sie vor allem Bösen. Nichts kann sie scheiden von deiner Liebe.
AMEN.

Ihr Pfr. Jörg Grundmann