Wenn ihr betet ...

Immer in der zweiten vollen Woche des neuen Jahres findet die Gebetswoche der Deutschen Evangelischen Allianz statt. Also immer zu Beginn eines Jahres kommen in Deutschland und Europa Christen eines Ortes aus verschiedenen evangelischen Gemeinden zusammen, um zu beten, um gemeinsam vor GOTT zu treten, um Ihm die großen und wichtigen Anliegen dieser Welt hinzulegen. Was könnten wir Wichtigeres tun?! Wenn wir nur ein einziges Mal hinter die Kulissen der Regie dieser Welt schauen könnten, was und warum alles auf dieser Welt geschieht und nicht geschieht, wir würden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen - und wir würden zu Betern werden. Wir würden dem Gebet eine ganz neue und übergeordnete Priorität geben. Ein Bibelvers will uns durch den Monat Februar begleiten:

Wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.

Markus 11, 25

Hier an dieser Stelle im Neuen Testament ist von einer Realität die Rede, die unser Gebetsleben fördert und stark macht, bzw. aber auch hindert und schwach macht. Es ist die Realität von der Vergebung. Nehmt euch 5 Minuten Zeit und schreibt auf einen Zettel die Namen von Menschen oder kirchlichen oder weltlichen Organisationen, die Euch verletzt haben mit Worten oder Taten, Menschen, die auf der Negativliste Eures Herzens ganz oben stehen - und vergebt ihnen. Tut das zuerst in einem Gebet vor Gott und wenn noch möglich in einem demütigen Gespräch unter vier Augen. Es geht ja um nicht weniger, als dass unsere Gebete in das Herz Gottes kommen.

Manchmal erlebe ich Situationen, wo Menschen sich wichtig und richtig vorkommen, wenn sie die richtigen geistlichen Argumente und Wahrheiten vorbringen. Bei Gott hat das „Prinzip Vergebung“ die übergeordnete Priorität. Nachdem uns Jesus im „Vaterunser“ die wichtigen Gebetsanliegen genannt hat, legt er uns die Bitte ans Herz „... und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Ich möchte uns darauf hinweisen, dass das Nicht-Vergeben zur Folge hat, dass wir Gottes Barmherzigkeit ablehnen. Und damit ist nun wirklich nicht zu spaßen und leichtfertig umzugehen.

Ich wünsche Ihnen und Euch eine Neuentdeckung des Gebetes. Vielleicht hat das ja auch etwas mit der Praxis der Vergebung zu tun.

Pfarrer i.R. Volkmar Körner