Gottes Wohltaten verkündigen
Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
Liebe Leser,
an einem Abend vor vielen Jahren klingelte bei mir das Telefon. Die Mitarbeiterin einer Polizeidienststelle war dran. Sie bat mich, sie zu einer älteren Frau in meiner Gemeinde zu begleiten. Der Frau musste eine Todesnachricht von einem Angehörigen überbracht werden. Und ich sollte ihr die Nachricht sagen und dann noch eine Weile bei der Frau bleiben, nachdem die Beamtin wieder gegangen war. Keine angenehme Aufgabe, dachte ich, während ich mir die Schuhe anzog. Warum gerade ich? Aber gut, gehört nun mal mit zu meinen Aufgaben. Bist du Pfarrer geworden, musst du da jetzt eben auch durch.
âIhr sollt verkündigen die Wohltaten dessen, der euch berufen hat ...â, schreibt Petrus an seine Gemeinden.
Fällt Ihnen das leicht, zu anderen von Jesus Christus zu reden, über ihren Glauben? Anderen ein Wort aus der Bibel zu sagen, zur Ermutigung? Mit ihnen zu beten? Ich habe den Eindruck, wir verhalten uns hier manchmal, als hätten wir eine Todesnachricht zu überbringen. Es fällt uns viel leichter, ein negatives Ereignis oder etwas schlechtes über jemanden weiterzutragen, als die beste Nachricht der Welt.
Aber genau dazu sind wir Christen berufen, die gute Botschaft von Jesus Christus zu sagen. Denn wir selbst sind Gottes Eigentum und leben von dem Guten, das er uns tut. Und damit ist nicht gemeint, dass wir anderen mal den Psalm 23 oder einen anderen Bibeltext aufsagen, den wir mal in der Konfirmandenstunde gelernt haben. Wir sollen vor anderen offen zugeben, was wir glauben. Wir sollen davon reden, was Gott uns Gutes getan hat und das nicht für uns behalten. Wir sollen das Gute betonen, das wir empfangen haben und empfangen jeden Tag. Dazu müssen wir es uns selbst bewusst machen: Was habe ich Gutes empfangen in meinem Leben? Was entdecke ich an Gutem am heutigen Tag. Das Schlechte fällt uns meist schneller ein, als das Gute. Und ich muss es für mich selbst formulieren: Warum ist es gut, dass ich Christ bin? Was habe ich Gutes davon, dass ich an Jesus Christus glaube? Wenn Sie sich das selbst bewusst gemacht haben, dann werden Ihre Worte auch echt und authentisch sein, die Sie anderen sagen. In die Klagen der anderen mit einzustimmen, davon hat niemand etwas. Aber wenn Sie den Klagen der anderen gute, aufbauende Worte, die Ihren Glauben an Christus widerspiegeln, entgegensetzen, dann haben Sie etwas von dem Licht Jesu Christi weitergegeben, in dem Sie selber leben.
Auf dem Titelbild ist eine Szene aus der Pfingstgeschichte dargestellt. Der Heilige Geist kommt auf die Jünger in Form von Feuerflammen. Sie geraten in Bewegung, stehen auf, gehen los, sind gedrängt, zu reden von dem, zu dem sie gehören. Sie können nicht mehr auf ihrem Platz sitzen wir vorher und ihren Glauben ängstlich in sich verbergen. Gottes Geist - wir haben ihn bei der Taufe empfangen - führt und hilft uns dazu, dass wir unseren Glauben offen bekennen und leben.
Fragen Sie sich doch selbst einmal: Woran merken andere mir an, dass ich Christ bin?