Wunderbar gemacht

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.

Psalm 139, 14

Eine Lehrerin möchte ihrer Schulklasse den Erfindungsreichtum der modernen Gesellschaft nahe bringen. Sie spricht mit den Schulkindern über all das vermehrte Wissen und Können der letzten Jahrzehnte. Was haben Menschen alles erdacht und erfunden, erprobt und erschlossen. Schließlich fragt sie die Kinder: „Kann mir einer von euch eine wichtige Sache nennen, die es vor 50 Jahren noch nicht gab?“ Ein Junge in der ersten Reihe meldet sich eifrig und sagt voller Stolz: „Mich!“

Wann haben wir das letzte Mal dafür gedankt, dass Gott uns so wunderbar geschaffen hat, dafür, dass wir sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken, laufen, essen, reden, singen… können? David, der Verfasser dieses Bibelverses macht das, und er ist ganz begeistert von Gott. In weiteren Versen schreibt er:

Großartig ist alles, was du erschaffen hast. Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen. Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben – noch bevor einer von ihnen begann.

Gott hat sich viel Mühe gegeben, als er uns erschuf. Wussten Sie schon, dass der menschliche Embryo mit nur 2,5 mm „Größe“ (3 Wochen) schon ein s-förmiges Herz hat, das zu schlagen beginnt? Mit 6 Wochen und einer Größe von 1,5 cm bilden sich in jeder Minute 100.000 neue Nervenzellen. Mit einer Größe von 2 cm sind alle Organe vorhanden. Sogar im Kiefer haben sich schon die Knospen für die Milchzähne gebildet, der Gleichgewichtssinn ist vorhanden und die Nieren scheiden das erste Tröpfchen Urin aus. Ist dieses Wunder der Menschwerdung nicht einfach faszinierend?! Unser Monatsspruch beginnt mit den Worten: „Ich danke dir…“ Warum danken wir so selten dafür? Wie schnell sind wir unzufrieden mit manchen Äußerlichkeiten unseres Körpers? Diese Frage muss ich mir auch immer wieder neu stellen. Für meine gut funktionierenden Ohren bin ich vor vielen Jahren erst so richtig dankbar geworden, nachdem sie nicht mehr funktioniert hatten. Ich hatte in den 90-er Jahren vier mal Hörsturz. Trotz Behandlung im Krankenhaus wurde ich entlassen mit der Ungewissheit: „Ob das je wieder gut wird, weiß keiner.“ Ich hatte permanenten Tinnitus, alles war dumpf und hallig und ich hörte auf einem Ohr alles ½ Ton tiefer als auf dem anderen Ohr. Jede Musik klang für meine Ohren schräg. Ich hätte nie weiter als Musiker arbeiten können, denn wer sagt mir: „Spielen die falsch, oder höre ich es nur falsch?“ Es hat sehr lange gedauert (etwa ein ¾ Jahr), und es ist für mich ein Wunder, das Gott getan hat, dass ich heute ohne Tinnitus und ohne Einschränkungen hören kann. Ich habe das Gehör ein zweites Mal geschenkt bekommen. Dafür bin ich Gott sooo dankbar! Manfred Siebald hat es mit einem Lied auf den Punkt gebracht:

Muss ich erst krank sein, erst meine Kraft verlieren und unter Schmerzen erst meine Grenzen spüren, bevor ich sehe, was ich jetzt an gesunden und unbeschwerten Stunden hab? Nein, ich will heute schon schmecken, ich will heute schon fühlen, ich will sehen, was gut ist, ehe ich es verlier. Ich will Gott heute schon danken, will ihn heute noch loben, will ihm heute noch sagen: „Du bist gut zu mir!“

Ihr Gilbrecht Schäl