Weise mir, Herr, deinen Weg

Weise mir, Herr, deinen Weg; ich will ihn gehen in Treue zu dir.

Psalm 86, 11

Tom Buhrow, ARD-Tagesthemen-Moderator, sagte in einem Interview auf die Frage nach seinem persönlichen Lebensmotto: „Wir sind alle auf der Durchreise.“ (Magazin Gesundheit Barmer GEK 4.2011) – Wie wahr! Mit dem 1. Januar 2012 beginnt wieder eine neue Etappe dieser Reise. Kennen wir den Weg? Bestimmt haben wir Pläne und Vorhaben für den Weg durch dieses neue Jahr. Manche mögen sich mit Freude und Begeisterung auf den Weg machen, aber es gibt auch manchen bangen und besorgten Blick auf die Wegstrecke. Werde ich meinen Arbeitsplatz behalten? Wie wird es mit meiner Gesundheit? Mancher von uns hat vielleicht wichtige Entscheidungen zu treffen. Wer gibt uns Zuspruch und Ermutigung? Was ist der rechte Weg? Steht irgendwo ein Wegweiser? In unserem Monatsspruch wendet sich der Schreiber des Psalms – David – an Gott und spricht: „Weise mir, Herr, deinen Weg …“. (Der Unglaube könnte hier etwas spaßig sagen: „Damals hatte man auch noch kein Navi im Auto!“ Aber das Navi hilft an den Wegkreuzungen des Lebens auch nicht weiter!) Blicken wir einmal kurz in das Leben Davids hinein, dann sehen wir: Es lohnt sich, Gott um Wegweisung zu bitten. David lebte vor etwa dreitausend Jahren. Seine biblische Biographie zeigt uns, wie er, einst Hirtenjunge, König in Israel wurde. Sein Lebensweg war oft steinig. Auch schwere Fehler und Niederlagen blieben nicht aus. Trotzdem kam er immer wieder zu Gott, seinem Herrn, und vertraute sich seiner Führung an. So erfahren wir durch unseren Monatsspruch das Geheimnis seines gesegneten Lebens. David bittet Gott um den rechten Weg für sein Leben: „Weise mir Herr deinen Weg …“. Aber diese Bitte sollte nicht nur Notlösung in schwierigen Lebenssituationen sein. David betont, dass er Gottes Weg auch in Treue gehen will. Das machte ihn zu einem Mann Gottes, der in die Geschichte einging. Hat das auch noch Bedeutung für uns heute? Ja! Die Bibel sagt: „Glücklich der …, dessen Hoffnung auf dem Herrn, seinem Gott, steht, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was in ihnen ist; der Treue hält auf ewig.“ (Psalm 146, 5​-​6) Er ist der große und unveränderliche Gott. Er will uns beistehen. Er will uns auf der Durchreise, durch diese Welt, führen. In den Fragen und an den Wegkreuzungen des Lebens, will er uns vor Verirrungen bewahren. Ja, Gott hat sogar noch Größeres getan! Er hat uns Jesus Christus, seinen geliebten Sohn, gesandt. Jesus sagt von sich selbst: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ (Johannes 14, 6) Er hat, durch sein Opfer am Kreuz, die Blockaden auf unserem Lebensweg weggeräumt. Unsere Schuld und unsere eigenen, verkehrten Wege sind solche Blockaden. Nur durch ihn können wir das herrliche Ziel erreichen, welches Gott uns bereitet hat. Darum wollen wir jetzt noch mit beiden Beinen in dieser Welt stehen, aber ihm die Führung unseres Lebens anvertrauen. – Wie sagt es unser Monatsspruch? – Weise mir, Herr, deinen Weg; ich will ihn gehen in Treue zu dir. Machen wir doch diesen Satz, im neuen Jahr, zu unserem täglichen Gebet. Wir sind ja noch auf der Durchreise!

Werner Oberlein
Falkensteiner Anzeiger, 22.12.2011