Mache dich auf, werde licht!

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

Jesaja 60, 1

Was Gott vorhat in dieser Welt, das beginnt er meist im Stillen und Geringen. Abseits der großen Weltgeschichte arbeitete Ruth in den Feldern und verliebte sich in Boas. Abseits der großen Weltgeschichte kam ihr Urenkel David zur Welt und wurde als junger Mann von Samuel zum König gesalbt. Und hier, abseits der großen Weltgeschichte, wurde auch Jesus geboren, der Herr. Das geschah alles in Bethlehem. Lukas 2, 7 beschreibt, wie Maria ihren ersten Sohn gebar und ihn in eine Krippe legte, „denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“. Auf dem Titelbild unseres Gemeindebriefes sehen wir den Raum, wo er gelegen hatte, die inzwischen reich ausgestattete Geburtsgrotte in Bethlehem. Was Gott hier begann, das hat seine Auswirkungen bis heute.

Was wollte Gott hier beginnen? Unser Monatsspruch gibt davon Auskunft. Es betrifft Gottes Plan mit Jerusalem: In das von Unrecht und Unheil verfinsterte Zion (das ist ein anderer Name für Jerusalem) will der Herr kommen. Er will dort Licht machen. Wie eine Laterne soll Zion sein: Das Licht der Kerze leuchtet durch die Laterne in den dunklen Raum. Das Licht des Herrn Jesus leuchtet von Jerusalem aus in die ganze finstere Welt. Das Wort erfüllt sich, als Jesus nach Jerusalem kommt, als er dort leidet, stirbt und aufersteht, als der Heilige Geist in Jerusalem auf die Jünger herabkommt und seitdem die Botschaft von Jesus in die ganze Welt getragen wird.

Zwei Teile hat unser Monatsspruch: Eine Aufforderung und eine Ankündigung. Die Ankündigung: Dein Licht, also der Herr selbst, kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über Dir! Die Aufforderung: Mache dich auf, werde licht! Reinige die Scheiben deiner Herzenslaterne, dass Gottes Licht hindurch scheinen kann! Wie herrlich ist das: Wir müssen uns nicht sorgen, ob Gott in unser Leben kommen will oder nicht. Nein, der Herr kommt. Aber darauf kommt es an, dass der Herr Einlass findet in unser Herz und wir unsere Herzenslaterne bereit machen für ihn.

Advent ist Rüstzeit. Das liegt in seinem Namen. Er bedeutet: Ankunft. Wir hören das Signal des Vorläufers Jesu, Johannes des Täufers: Bereitet dem Herrn den Weg! Geht in euch, prüft euch, ändert eure Gesinnung! Der Herr, der mit sich den Himmel auf die Welt und in unser Leben bringt, ist zugleich der, der einmal kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. Die Adventszeit hat ihren ernsten Unterton. Er gibt dem Ton der Freude erst seinen vollen Klang.

Herr Jesus Christus, wecke uns auf, dass wir bereit sind für Dein Kommen und Dich mit Freude empfangen. Mache unsere Herzen rein, dass wir dir fröhlich dienen. AMEN.

Ihr Pfr. Jörg Grundmann