Klage verwandelt in einen Reigen

Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet.

Psalm 30, 12

Viele Menschen mussten in den letzten Monaten zusehen, wie ihr ganzer Besitz vernichtet wird. Die Bilder von der Flut sind uns noch frisch im Gedächtnis: Wie schnell zerbricht mühsam erarbeitetes Eigentum. Ganze Existenzen sind im Wasser untergegangen. Darüber sind wir alle erschrocken: Wie oft meinen wir, wir lebten in größter Sicherheit? Dann kommt so eine Flut und reißt alles weg.

Auch der König David kannte dieses Gefühl. Ihm ging es gut. Er sagte zu sich: „Ich werde nimmermehr wanken.“ Mich haut nichts um. Er fühlte sich, als hätte Gott ihn auf einen hohen Felsen gestellt. Alles schien sicher! Doch dann passierte es: „Als du dein Antlitz verbargst, erschrak ich.“ Das geschah in Davis Jugend. Durch seinen besten Freund Jonathan erfuhr er, dass König Saul Mordpläne gegen ihn hegte: Saul war der Vorgänger von David.

Unter Sauls Regierung hatte David Goliath besiegt. An seinem Hof hatte David gedient. Dann gab ihm Saul sogar seine Tochter Michal zur Frau. Hätte es David besser gehen können? Die Zukunft war sicher. Die Gegenwart konnte David genießen. Doch der Neid auf den jungen Mann, der bald König werden sollte, zerfraß den alten Saul. David bemerkte das. Noch war es keine Gewissheit. Da brachte ihm sein Freund, Sauls Sohn Jonathan, die schreckliche Nachricht: Ja, es ist so! Saul will dich töten. Alle Befürchtungen wurden wahr. Was nun? Davids Existenz zerbrach. Ihn erwartete eine Zukunft auf der Flucht.

Jahrzehnte später: David ist König. Die Bundeslade wird nach Jerusalem gebracht. David tanzt dazu im Reigen und lobt Gott. Nie hätte er gedacht, dass Gott es so führt! „Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet.“

Oft wissen wir nicht, was Gott vorhat in unserem Leben. In einem Moment geht es uns noch gut. Doch dann kommt ein Schlag, der uns zu Boden wirft. Davids einzige Rettung? Er betet. Er fleht: „HERR, höre und sei mir gnädig! HERR, sei mein Helfer!“ Warum ist das manchmal so? Warum zieht Gott uns manchmal den Boden unter den Füßen weg? Eines sehen wir bei David: Er erkennt, dass der wahre Fels seines Lebens der HERR selber ist! Der lebendige Gott ist der einzige, der meinem Leben Halt gibt! Deshalb tanzt David im Reigen, als das Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel – die Lade – nach Jerusalem kommt. Was Menschen bei seinem Tanzen denken, ist ihm egal. Er jubelt, weil er das erleben darf! So herrlich hat ihn Gott geführt!

Wie der Herr Jesus uns auch führt: Wir dürfen bei ihm klagen und doch vertrauen! Denn ER ist der, der unsere Klage verwandeln kann in Lob. Das ist Seine Verheißung. HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. AMEN.

Ihr Pfr. Jörg Grundmann