Seid bereit

Der Herr spricht: „Lasst Eure Lenden umgürtet sein und Eure Lichter brennen.“

Lukas 12, 35

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Der Ewigkeitssonntag schließt das Kirchenjahr ab. Zeit um zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen: Was hat das Jahr 2015 gebracht? Für manche hat es Glück und Freude gebracht – eine neue Arbeitsstelle, die Hochzeit, die Geburt eines Kindes. Andere mussten einen lieben Menschen zurücklassen. Gesundheitliche Einschränkungen sind eingetreten. Oder die Sorge um die Zukunft unseres Landes bewegt das Gemüt. Als Christen haben wir noch einen anderen Blickpunkt: Wir erheben unseren Blick auf den Herrn. Wir wissen: unser Leben liegt in seiner Hand. Wir wissen: unsere Zukunft liegt in seiner Hand. Wir wissen: er wird uns beistehen jederzeit – egal, was kommen mag. Ja, wir erwarten den Herrn. Er kommt wieder und wird uns und diese Welt erlösen.

Friedhof am Ölberg in Jerusalem

In Israel gibt es einen besonderen „Friedhof“. Das ist kein Ort der Trauer. Das ist ein Ort der Hoffnung: Der Ölberg. Dort möchten viele gläubige Juden begraben werden. Auch wenn sie ihr Leben sonst fern der Heimat verbracht haben. Die Bibel verheißt, dass dort am Ölberg der Messias ankommen wird. Dann wollen sie ihm ganz nahe sein. Als Christen wissen wir, dass der Messias nicht irgendwer ist. Nein, es ist Christus (das ist das griechische Wort für „Messias“) Jesus, der Herr. Ihn erwarten wir. Und auch die Juden werden ihn dann als ihren Herrn erkennen.

Jesus sagt: „Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.“ Das heißt: Seid bereit, auch in der Nacht aufzubrechen. Wenn ein damaliger Israelit in seinem langen fließenden Gewand, wie es damals getragen wurde, arbeiten oder weggehen wollte, musste er es zusammen binden. Und er brauchte Licht, um in der Nacht aufzubrechen. Nacht ist es oft um uns herum. Nur noch wenige Menschen glauben an Gott. Nur noch wenige erwarten ihren Herrn zurück. Doch umso fester wollen wir warten. Jesus vergleicht sich mit einem Hausherrn, der von einem Fest heimkommt. Er sagt: „Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen.“ Was für eine Zukunft, die uns erwartet! So schauen wir zurück auf das vergangene Jahr und nehmen Abschied. Nun aber wenden wir unseren Blick auf den Herrn: Was auch immer geschehen ist, unsere Zukunft liegt bei ihm. Wir wollen zu den Menschen gehören, die auf ihren Herrn warten.

Herr Jesus, du sagst: Ja, ich komme bald. – Amen. Ja, komm Herr Jesus. AMEN.

Ihr Pfr. Jörg Grundmann